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Mensch und Natur im Kosmos

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2. BLÖSSE DES LEBENS

Gedankenkontrolle

Kein Lebewesen ziehen wir zur Verantwortung, ausser uns selbst. Wir fordern einander ab, dass wir geradestehen für das, was wir tun oder unterlassen. Für diese Verantwortlichkeit müssten wir eigentlich auch unsere Erkenntnis kontrollieren, denn sie geht jedem bewussten Verhalten voraus. Das heisst, wir sollten unsere Gedanken beherrschen. Das tun wir aber nicht.

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Auf dem Gotthard. Eine Psychotherapie

Alle reden vom Mythos Gotthard. Ich suchte danach und bekam eine Psychotherapie verpasst. Meistens lebe ich sonst wie aus dem Liegestuhl. Und gerne stecke ich meine Nase in Chroniken. Nun aber hat mir die Geschichte einen Bauchschlag versetzt. Der Gotthard belehrte mich über einen Grad an Naturgewalt, der mir bisher unbekannt geblieben ist. Und er pflanzte mir dank zweier peinlicher Missgeschicke die nötige Angst davor ein.

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Der Mensch und sein Käfig

Ein Zebra, das durch die Serengeti prescht. Ein Kind am Meeresstrand mit ausgebreiteten Armen. Zwei Bilder, die uns sehnsüchtig machen nach ungetrübter Natürlichkeit. Kein Käfig mehr. Die Energien fliessen. Leider aber erzählen diese Bilder nur die halbe Wahrheit, denn sie sind aus Zusammenhängen gerissen.

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Selbstmord als natürlicher Tod

Ein Selbstmord zerschneidet ganze Biografien. Man wagt sich gar nicht erst an seine Umwertung. Aber vielleicht ist es Zeit dafür. Weiterlesen

Honig oder Saccarin

Honig gilt für natürlich, Saccarin für künstlich. Das klingt so eindeutig, dass man stutzig wird. Denn mit Hilfe des schamanischen Zoom-Out-Effekts gelangt man zu einer Sichtweise, in der beides nur natürlich oder beides nur künstlich sein kann.
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Der Blick des Tieres

Tieren in die Augen sehen, das liebe ich seit Langem. Ob Reptil oder Säugetier: Der Blick des Tieres ist immer der gleiche. Es ist ein Gleichmut darin, den ich bei Menschen vermisse. Aber ich bin sicher, er liesse sich auch bei uns finden. Weiterlesen

Böslinge überall

Immer mehr Leute empören sich über alles Mögliche. Das empört mich. Weiterlesen

Die Sache mit dem Fleck

Ein Fleck ist peinlich. Wird jemand darauf aufmerksam gemacht, beginnt ein hektisches Gereibe. Mit Einsatz von Spucke. Interessanter wird diese Angelegenheit, wenn vom Schönheitsfleck die Rede ist. Oder vom Knutschfleck. Weiterlesen

Patina der Selbstverständlichkeit: Beethoven

für Oscar Albin

Der altmodische Ausdruck Patina meint einen dünnen Auftrag auf Dingen wie Grünspan oder Firnisse. Genauso legen sich unsere Vorurteile auf das, was wir Umwelt nennen. Wenn Philosophie nützlich sein soll, dann dient sie als ein Putzmittel, diese hauchdünnen Schichten mit wenigen Argumenten abzuwaschen, damit der Sachverhalt darunter neu erstrahlt. So ging es mir mit Beethoven.

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Sich entspannen in Zeiten der Krise

Sich entspannen ist das Beste, was man tun kann, wenn Corona wütet, Energieenpässe drohen oder das Klima aus dem Ruder läuft. Aber wie macht man das? Unter solchen Bedingungen? Weiterlesen

Wie man Kindern vertraut

Erzieher sind zu bemitleiden. Wie sollen sie ihren Schutzbefohlenen Vertrauen schenken? Die Frage verweist auf die Antwort: Sie sollen sie ihnen schenken. Immer wieder. Aber eben: Wie macht man das? Weiterlesen

Zwei Mütter

Konflikte sind schwer zu durchschauen. Wie eben der Ukraine Krieg. In diesem Wust von Propaganda und Theorien entgeht uns völlig, wie einfach solche Konflikte zu verstehen wären. Vielleicht verraten Streitfälle im Kleinformat, was es mit dieser Einfachheit auf sich hat. Wie etwa der beinahe Streit unter zwei Müttern von Schulkindern.
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Verästelung. Eine Gangart des Lebens

Leben verzweigt sich. Es greift Raum. Diese Gangart wird ebenso an der Spaltung ganzer Kulturen deutlich, seien es Stämme, Religionen oder sonstige Strömungen. Verfeindet ziehen sie ihrer Wege. Diese Spaltungen verlaufen selten konfliktfrei. Da geht es um Verrat, um Schuld und Versagen. Verästelung als Gangart des Lebens bietet uns eine Lesart, die uns von dieser Schmach entlastet.

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Hitze

Hitzesommer. Wohin mit sich? In dieser Hitze? Wohin mit diesem grandiosen Appetit? Nicht nur auf Eis. Auch auf Menschen. Lust, Begehren, Begierde.  Ein schwieriges Verhalten? Ein Stück Natur. Mehr nicht. Diese Einsicht verkommt hier zur Binsenwahrheit. Sie ist also nutzlos, da allzu offensichtlich. Nimm Abstand und blicke neu hin, damit diese simple Einsicht Nutzen abwirft.
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Betrachtungen zu einem Stück Brot

Die Schule zeigt sich von ihrer angeblich besten Seite: Musical, Zirkus, Workshops für Gross und Klein. Eine Öffentlichkeitsarbeit wird dargeboten, die das enorme Kerngeschäft zusätzlich belastet. Wo man originellerweise Bratwürste ausgibt, liegt ein Stück Brot am Boden. Völlig ausgehöhlt, nur die Rinde liegt noch da als unversehrter Ring. Man ärgert sich darüber. Missratene Kinder, einmal mehr. Ich schmunzle.
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Ein Geburtstag

Für Ramona

Generationen gewähren einander selten Einblick in ihre ungeschminkte Eigenart. Offenbar ist der Unterschied wichtiger als die Gemeinsamkeit. Da muss man schon in eine Geburtstagsfeier geraten, wo man an Vermischung Freude hat. Weiterlesen

Sorgenkind Ideologie

Ideologie macht blind, sicher aber kurzsichtig. Wer sein Weltbild verbissen aufrechterhält, steckt irgendwann in einer Art Kokon fest, der ihn von einem Leben abschottet, das ohne Rücksicht darauf eigentlich nur Veränderung kennt. Weiterlesen

Das Selbst als Naturgesetz

Wer ein halbes Leben lang gegen eine Tür anrennt, die partout verschlossen bleibt, versinkt natürlicherweise in Selbstzweifel. Die Moderne rechnet uns eine persönliche Souveränität zu, die nur Erfolg oder Scheitern in Aussicht stellt. Im Falle dauernden Misserfolgs
sollte man sich klar machen, dass da eine zähe Eigenart, vielleicht sogar eine Art Naturgesetz im Spiel ist. Denn das wissenschaftliche Weltbild der Moderne kennt Naturgesetze, jedoch keine Freiheit in diesem Sinne.

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Über Perversion mit Thomas Nagel

In der Regel macht Philosophie einen Bogen um Themen wie Perversion. Der Grund: Sie sind ihr zu sachbezogen. Zu wenig allgemein. Nicht so der New Yorker Thomas Nagel. Wie zu erwarten verhandelt Nagel als Philosoph keine bestimmten Praktiken, um  Perversion zu erläutern. Seine Überlegungen führen hingegen zu der Einsicht, dass die durchschnittliche Sexualität, wie sie in nordatlantischen Breitengraden gelebt wird, selbst pervers ist.
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Blöde Taube

Einer beim Bier lässt sich über die Blödheit von Tauben aus, die gerade unter den Tischen der Terrasse nach Brosamen picken. Das Urteil, etwas oder jemand sei einfach nur dumm, erweist sich meistens selbst als dumm, da zu wenig Information für ein Verdikt dieser Tragweite eingeholt wurde.
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Das zuinnerst Intimste

my most precious liquid must never spill                                                                                                    Norma Jane Mortenson

Es gibt Personen, die bis ins Erwachsenenalter Geheimnisse von sich unter Verschluss halten. Für Intimpartner ist das schwer zu ertragen. Sie fühlen sich zurückgewiesen. Dabei übersehen sie die Tatsache, dass die Person, um die es geht, ihr Geheimnis grundsätzlich für sich behält. Statt Misstrauen wäre auch hier ein intimer Respekt gefragt. Was wäre das, wenn nicht Liebe? Aber wie kommt man dahin?

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Arschtasche oder Von evolutionärer Überlegenheit

Evolutionäre Überlegenheit ist nie von Dauer. Zu rasch verändern sich die Umwelten, ganz besonders in der so genannten kulturellen Evolution, wo es um Sprache, um Zeichen und Regeln, um Moden, aber auch um künstlich gefertigte Gegenstände geht. Ein Beispiel, das mehr Bescheidenheit nahelegt, wenn man sich evolutionär überlegen fühlt, gibt die Arschtasche meiner neuen Winterjacke. Weiterlesen

Der Daumen von Mariupol – eine Ikone

Die Stadt der Gottesmutter am Schwarzen Meer hat ihre Ikone bekommen: Es ist die hochschwangere Ukrainierin, die unter russischem Beschuss starb und ihr Kind mit ihr. Das Bild geht derzeit um die Welt. Ihr Daumen blieb mir im Gedächtnis haften, als ich halbbewusst und mit Süssspeisen beschäftigt die Nachrichten verfolgte. Zunächst verstand ich den Grund nicht, warum mir dieses Bild im Sinn blieb. Erst später erfasste ich die ikonografische Wirkung, die von diesem Finger ausgeht.

Und ich hörte auf mit Essen.

Denn Mütter mit langen, gepflegten Nägeln spreizen die Finger ab, wenn sie den Kopf eines Kleinkindes halten, damit es nicht gekratzt wird. Wie die Ukrainerin ihre Linke an den entblössten Unterleib legt, hält sie alle Finger abgespreizt, bis der Daumen kurze Zeit im Bild verbleibt, der Bewegung wegen, die daher rührt, dass die Frau auf einer Bahre in Sicherheit gebracht wird. Da wird mir klar: Der Kopf des Kindes muss sich genau dort befinden, denn die Frau stand vor der Entbindung. Vielleicht war es, kurz vor Einschlag der Granaten, endlich geglückt, das Kind für die Geburt im Bauch zu wenden.

Nun legt die Frau ihre Hand so an den Bauch, als hielte sie den Kopf ihres Kindes bereits in Händen.

Ein winziges Licht. In dieser totalen Vernichtung.

Aber ein Licht.

Auch die Sonne ist bloss ein Lichtkorn in der gewaltigen Düsternis des Alls. Die Mutter beschützt ihr Kind vor ihren Fingernägeln, obwohl es sich noch im Bauch befindet. Sie selbst ist tödlich verwundet. Unmittelbar neben dieser achtsamen Hand klafft eine Fleischwunde, die wohl ein Splitter in den Oberschenkel riss.

…..

Über die blosse Beschreibung dieses Bildes gelange ich nicht hinaus. Ich weiss nicht, was ich sagen soll. Vielleicht einfach dies: Eine Ikone soll das Gemüt verfeinern, wenn man sie auf sich wirken lässt. Haltung und feinsinnige Einzelheiten wie eben ein abgespreizter Daumen dürften dabei grundlegend sein. Der  Zweck liegt darin, dass sich diese Wirkung auf den sozialen Umgang mit anderen überträgt. Diese Ikone mag diese Wirkung haben. Sie soll es. Daher sei sie allen Slawen gewidmet.

Also auch den Russen.

Eigentlich überhaupt uns Menschen.

 

Lehrermangel. Eine Handvoll Gründe

Es herrscht Lehrermangel. Die Erklärung: Übermässig viele Pensionierungen treffen auf übermässig starke Geburtenjahrgänge. Aber die Sache greift tiefer.
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Nackte Gesichter

Seitdem die Massnahmen vom Tisch sind, trifft man wieder auf Menschen mit vollständig enthüllten Gesichtern. Die Masken fallen. Im Kino oder beim Einkaufen dünken mich die Gesichter besonders nackt. Ich bilde mir sogar ein, es knistere leicht zwischen den Menschen.
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Psychonautik und die Erfahrung des freien Willens

Für Steven Kaiser und Freunde

Psychonauten erforschen ihr Inneres. Mit Selbstfindung hat das allerdings nichts zu tun. Wer darin Erfahrung hat, bestätigt mühelos, dass während dieser wunderbaren Irrfahrten in intimsten Ozeanen gar nichts Persönliches, rein gar nichts Individuelles zu finden ist. Dafür Allgemeines. Nämlich pure Natur. An sich selbst. Durch sich selbst. Mitten im Vollzug. Das wirft die Frage auf, was es denn nun mit dem freien Willen auf sich hat.
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Russland verstehen mit Tarkowski

Was Tarkowski in Bildern vermittelt, dürfte genau das sein, was Putin bissig verteidigt. Nämlich so etwas wie das Herz russischer Kultur. Ihr innerstes Licht. Weiterlesen

Werkelei oder Das ganze Leben

In meiner unmittelbaren Nachbarschaft hat ein Begegnungsort namens Werkelei-11 eröffnet. Das Angebot addressiert sich an Menschen mit oder ohne Beeinträchtigung. Also an alle. An das ganze Leben. Und zwar buchstäblich an das ganze Leben, wenn man dem geistreichen Wortspiel «Werkelei» nachsinnt, das obendrein wohltuende Selbstironie anklingen lässt. Weiterlesen

Politik der Klarheit

Die Krise wird nachhallen. In vielerlei Hinsicht. Sofern sie denn tatsächlich ausgestanden ist. Zum Beispiel beschäftigt es mich weiterhin, wie man mit Personen umgeht, die abweichende Meinungen vertreten. Auch wenn ich ihre Ansichten unter Umständen ablehne, halte ich sie deshalb nicht für krank oder spinnig im Kopf. Diese Abwehr verrät mehr von der intimen Ökonomie der Person, die so urteilt, als von den Menschen, die sie sich damit vom Leibe hält.
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Eine Taxifahrt

Sogar in einem Taxi erwartet dich völlig unerwartet ein Stück Welt. Unverhofft, wie so oft. Etwa wenn der Fahrer einer Religion angehört, die ich für ausgestorben hielt. Eine fremde Welt, mag sein. Sie gehört jedoch mit zu dem Planeten, den wir alle bewohnen.
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Rassismus ade. Oder: Die Einsicht von der gemeinsamen Todesangst

Das Gutmenschentum missversteht Rassismus als bornierte Aggression. In seinem Kern steckt jedoch Todesangst. Das ist ernst zu nehmen. Wenn wir diese Angst als Populismus verachten und sie kriminalisieren wo immer möglich, dann wird diese Todesangst aggressiv. Dann heisst sie Faschismus. Weiterlesen

Erhaben über das Virus

Immer wieder hört man von Personen, die davon überzeugt sind, nichts Böses könnte ihnen etwas anhaben. Also auch ein Virus nicht. Sie meinen, dass sei eben die Regel. Aber was macht sie so sicher? Keine Regel zeigt an, dass sie sich wie bisher fortsetzen wird. Das hat uns Wittgenstein gelehrt. Eine Regel zeigt nur, wie sie in ganz bestimmten Fällen abgelaufen ist, die man nachträglich überblickt, aber niemals zuvor.
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Stillen nach Männer Art

Stillen bietet Nahrung, aber auch Erholung für das Kind. Männer sind dazu nicht in der Lage, doch sie haben eigene Methoden. Dabei geht es um keinerlei Intimität, sondern um Beeren. Und um Boxen. Kurz gesagt: Die erwachsene Person bietet sich dem Kind als Boxsack an.

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Bescheidener Vorschlag zu einem Corona-Friedensvertrag

Die Lage spitzt sich zu. Gegner von Coronamassnahmen und ihre Befürworter sind zunehmend zerstritten. Sollte ein Friedensvertrag möglich sein, muss er wie üblich bei Verträgen auf einer gemeinsamen Grundlage abstützen. Die gibt es. Wider Erwarten. Aus meiner Sicht lässt sich auch nicht darüber hinwegsehen. Weiterlesen

Kaugummigalaxien

Natur entdeckt man nicht nur im Wald oder im Garten, sondern auch im Aufmarschgebiet zu Bahnhöfen. Dort bekommen wir zwar keine Blümchen zu sehen und keine Tierchen, dafür weggeworfene Kaugummis.
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Väter und Töchter

Bloss eine Geschichte, bloss eine Tendenz vielleicht, sicher keine Behauptung für alle Fälle: Das Drama zwischen Vater und Tochter bewegt sich zwischen Vergötterung und Verleumdung. Beides hat kein gesundes Mass. Beides wirkt übergriffig. In dieser Abfolge kann es ein Leben noch in späten Jahren ruinieren. Nicht nur das Leben von Töchtern. Weiterlesen

Väter und Söhne

Eine Kollegin erduldet Streit zwischen Ehemann und Sohn bald täglich seit Monaten. Bei aller Liebe findet sie, ihr Mann nehme seine Vaterschaft zu ernst. Gemessen an heutigen Ansprüchen. Nur ein klein wenig Nachsicht würde das Verhältnis beruhigen. Wie so oft steht einer kleinen Verhaltensänderung eine sture Natur entgegen, die auch ihre Gründe hat.

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Schuld

Schuld gehört zu den Dingen, die man für selbsterklärend hält. Die meisten Ängste, vor allem jene, die zu Angstkomplexen auswachsen, drehen sich noch heute um Schuld und Schuldvermeidung, so meine These. Schuld und Todesangst hängen eng zusammen.

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Liebe in Zeiten von Corona

Die Debatte um Corona und Impfung kann Ehen entzweien. Selbst dann, wenn Jahrzehnte gemeinsamen Weges zurückliegen. Liebe in Zeiten von Corona verlangt selbst in intimer Zweisamkeit einen Respekt, der auch sonst schwerfällt. Weiterlesen

Meinungsfreiheit um jeden Preis oder Faschismus im Kleinen

Wie kann man gegen Meinungsfreiheit sein? Man kann. Dafür gibt es einen gewichtigen Grund, der sich in Zeiten von Corona bedrohlich abzeichnet. Ich teile dieses Argument nicht, sehe aber ein, dass es zu Sorge Anlass gibt. Weiterlesen

Glücksspiel Parteipolitik

Parteigezänk mischt sich verhängnisvoll in die Corona-Politik. Liberale befürchten, die Sozialen würden den Notstand zur Durchsetzung ihrer Programme nutzen. Umgekehrt haben Liberale keine Antwort darauf, wie man eine Krise dieser Tragweite eben liberal, sprich auf der Grundlage von Freiwilligkeit bewältigen soll.

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Blütezeit der Skepsis

In der Pandemie schlägt die Stunde der Skeptiker. Jemand verkündet eine Information zu Corona, er teilt sie mit anderen, heisst es, sei sie privaten oder offiziellen Ursprungs, Skeptiker hören das und rücken sie zurecht. Ihnen gehört das zweite Wort. Das lässt sie abgeklärt erscheinen, während die erste Person mit Blauäugigkeit geschlagen dasteht. Dieser Eindruck täuscht. Denn beide sitzen im genau gleichen Boot.
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Immer dieser Spieltrieb

Die Jugend konsumiert auf ihren Handys blödsinnige Kurzvideos am Laufmeter. Was mich amüsiert, empört eine beachtliche Mehrheit. Die Jugend verwahrlost. Seit Menschengedenken wird dieses Moralin vergossen. Warum sollte es gerade jetzt verstummen? Ein Versuch wider diese Sturheit seit je hingegen lohnt sich alleweil. Weiterlesen

Unsere ganz persönliche Entscheidungsgewalt

Ein Schüler holte Meinungen ein, ob man ihm rate, ein Kunststipendium für ein Zwischenjahr in New York anzunehmen oder die Ausbildung zum Grundschullehrer erst unter Dach und Fach zu bringen. Dummerweise bekam der Jugendliche alles Mögliche zu hören. Kluge Argumente häuften sich auf beiden Seiten. Seine Lage blieb so unklar wie zu Beginn. Auch ich liess ihn hilflos zurück. Aber mir ging bei der Sache ein Licht auf. Weiterlesen

Mutter und Kind

Die Mutter bekam die Behörde an den Hals gehetzt. Im Auftrag einer Halbschwester. Sie könne nicht mehr zusehen, wie ihr Neffe verwahrlose. Die Behörde entschied zugunsten der Mutter, aber das hätte bei dem ausgeprägten Föderalismus, der hierzulande eingerichtet ist, auch komplett anders ausgehen können. Die Aufregung hätte man sich sparen können, wenn man genauer hingesehen hätte, statt nur Formfehler zu vermeiden. Und ein bisschen mehr Vertrauen ins Leben wäre dazu erforderlich gewesen. Weiterlesen

Von wegen Aufklärung

Der Westen hält viel auf seine Überlegenheit. Die Massstäbe, nach denen er das bemisst, liefert er gleich mit. Ein Selbstlob also. Aufklärung durch Vernunft, heisst das Motto des Westens. Im Umgang mit China oder Russland ist davon aber gar nichts zu spüren. Weiterlesen

Streaming-Psychose

 

Ein früherer Arbeitgeber hatte auf seinem Schreibtisch eine polierte Metallplatte liegen, in die folgender Leitsatz eingestanzt war: «Handle so, dass im Anschluss deiner Handlung Allen mehr Möglichkeiten zur Verfügung stehen als vorher.» Das ist Postmoderne in Reinkultur. Heutige Streamingdienste erfüllen diesen Leitsatz mustergültig. Aber auch hier führt eine exzellente Problemlösung zu neuen Schwierigkeiten. Weiterlesen

Die gestreckte Zehe. Eine Poesie des Zufalls

Am Ufer des Zürichsees, wo Asiaten neben Ganymed posieren, kaufte ich mir einen Becher Eis und machte Halt auf einer Bank. Meine Füsse hob ich aus den Latschen, denn es war Sommer und kühlender Asphalt im Schatten willkommen. Irgendwann schlug ich ein Bein über, während ich das Eis genüsslich löffelte. Ein Mädchen, das neben mir sass, hielt ihren Blick genau auf meinen Fuss gerichtet, der in den Raum ragte. Weiterlesen

Wahrheit als Anmassung

Juristen beschäftigen sich zweckmässig mit Wahrheit. Oder Erzieher. Beide nämlich, wenn sie Streit schlichten. Wahrheit hat eine sinnvolle Aufgabe in überschaubaren Situationen, wie der Alltag sie bietet. Wird aber Wahrheit in Zusammenhängen behauptet, die hochgradig verzwickt sind und weit über unsere Köpfe hinausreichen, wie etwa punkto Corona oder Klimawandel, dann bedeutet sie schlicht eine Anmassung. Etwa so anmassend, wie eben diese Wahrheit, die ich hier behaupte.
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Porno und Liebe

Zwei Klicks im Netz, und schon fiebern die Drüsen. Das stellt eine Liebesbeziehung hart auf die Probe. Untreue als Argument gegen den Pornokonsum ist mir zu bieder. Mir schwebt eine weiter gefasste Begründung vor, warum Liebe diesem leicht verfügbaren Genuss vorzuziehen wäre.

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Schulterpolster, Krawatten und Wangenschwülste

Wir halten uns für zivilisiert. Eine Fehlüberzeugung, wie mir scheint. Zum Lachen. Oder zum Weinen? Im Zuge der Coronakrise legte ein Banker anlässlich eines Meetings im Netz genüsslich Hand an sich selbst. Weiterlesen

Der Weg des Lebens

Mag die Kultur so fein werden, wie sie will, sie bleibt doch Natur […].

Robert Walser

Leben will bestehen. Zu welchem Zweck, wissen wir nicht. Jede Antwort auf diese Frage würde neue Fragen aufreizen. So ist das bei uns Menschen. Weiterlesen

Sterben lernen kurz vor der Impfung gegen Corona

 

cuncta fluunt
Ovid

Nun sitze ich im Garten hinter der Apotheke mit anderen Impfwilligen wie in einer Selbsthilfegruppe im Kreis und warte auf meinen Termin. Das Dilemma ist vollkommen: Wie immer du dich entscheidest, für oder gegen die Impfung, es kann mühsam bis tödlich enden. Falls du die Ausnahmen ernst nimmst, die sich herumsprechen: Auf der einen Seite Gürtelrose, feinste Trombosen in der Halsschlagader, auf der anderen Long-Covid, vielleicht mit Delta-Vorzeichen, oder schleichender Erstickungstod. Weiterlesen

An Robert Walsers Grab

Friedhof Herisau: Ich stecke meinen Schreiber in Robert Walsers Grab, genauso wie bei Camus in Lourmarin oder bei Joyce in Zürich, auf dass mein Schreiben Unterstützung finde. Weiterlesen

Glotzers

Ältere Semester stören sich daran, wenn Leute auf ihre Händys starren. Sie äffen sie nach, mimen Schwachsinn. Mit mindestens einem historischen Vergleich lässt sich ihre Empörung ruhigstellen. Weiterlesen

Umgang mit Tätern

 

Schöner, wahrer Himmel, schau, wie ich mich verändere.

Alain Badiou

Nun soll sich auch Michel Foucault pädophiler Übergriffe schuldig gemacht haben. Ein Gigant modernen Denkens. Die Gerüchte halten sich bislang unbestätigt. Soll ich jetzt sein Werk mit anderen Augen sehen? Etwa wie all jene, die Woody Allens Filme auf einmal nur noch schal finden, trotz seiner Freisprüche punkto mutmasslicher Übergriffe auf ein Pflegekind. Angenommen, die beiden Herren wären überführt, wie hätten wir mit ihren Werken zu verfahren? Ich meine, es bestände kein Grund, sie zu verwerfen.
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Armer Trump

Ranghohe Republikaner fallen in Ungnade, wenn sie an Trump Kritik üben. Wie kommt es, dass eine altehrwürdige Partei ihre Grundsätze den Launen eines grossen Kindes unterordnet? Hier der Versuch einer Erklärung, der allerdings nur auf Vermutungen hinausläuft. Nach dieser Lesart müsste sich Trump empört von seiner Partei abwenden. Weiterlesen

Wie Menschen leiden

 

Wie leiden Menschen? Was für eine Frage! Tiere halten still, während sie Höllenschmerzen ausstehen. Was sie empfinden, wissen wir nicht. Zwar wirken sie in sich gekehrt, aber sie zeigen kein Verhalten, das uns Anlass gäbe, zu unterstellen, sie seien deshalb wütend oder verzweifelt und dem Irrsinn nahe wie wir, wenn wir chronische Belastungen ausstehen. Bei Menschen kommt zum blossen Schmerz noch Einiges dazu. Und das verändert ihn. Also den Schmerz.
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Fuxägufer

Ein Skigebiet in den Alpen. Man verabredet sich zum Apéro am «Fuxägufer». Ein Sessellift mit Freiluftbar. Wie wir so dastehen, während ein Techno wummert, bin ich auf einmal ergriffen davon, wie drastisch die Welt der Bergleute von damals, die diesen Namen prägten, von unserer Gegenwart abweicht. Nur der Name ist geblieben. Er prangt in modischem Design über dem Eingang zum Lift.

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Medaillen und ihre Kehrseite

Eine Medaille hat zwei Seiten. Eine blank polierte und eine Kehrseite eben. Das hat sich als Sprichwort und Gemeinplatz durchgesetzt. Zur ganzen Wahrheit zählt auch, was verdrängt wird. Damit hat man sich zwar abgefunden. Selbstverständlich ist es aber heute noch nicht, dass scheinbare Wahrheiten Kehrseiten aufweisen, die ihren Glanz eintrüben.
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Kitsch in der Naturauffassung

Alles Natürliche ist gut, das Menschliche schlecht. Meistens zumindest. Diese Auffassung gilt vielen selbstverständlich. Dabei erzählt sie nur die halbe Wahrheit. Und das macht sie zum Kitsch.
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Transzendenz in der Natur

Bei Transzendenz geht es für uns zumeist um Tod und Jenseits. Allgemein wird eine Grenze überschritten. Mit oder ohne Wiederkehr. Der angestammte Bereich, in dem man eingenistet lebt, wird jedenfalls dramatisch entgrenzt. Die Natur ist voller solcher Vorgänge. Weiterlesen

In der Werkstatt

Ein Schulfreund führte mich hin und wieder in die Werkstatt seiner erwachsenen Brüder. Dort offenbarte er mir ihre Geheimnisse.
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Zum Gedenktag der Shoa

Papst Franziskus besucht Ausschwitz. Zu Fuss und schweigend. Nach wie vor fehlt uns ein Verständnis für die Shoa. Eigentlich müsste der Papst auch deutsche Stuben und Schlafzimmer aus der Zeit unmittelbar vor der Hitlerei besuchen, denn das würde Einiges klären. Leider geht das nicht. Weiterlesen

Was wir vermissen werden

Sollte Corona irgendwann vorbei sein, werden wir wenigstens zwei Dinge vermissen. Etwas Lustiges, nämlich das wohlige Kratzen am Nasenbein nach Ablegen der Schutzmaske, aber auch etwas Ernstes.
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Mein Augenarzt in Stalingrad

Noch nie ging es für mich jemals so richtig um die Wurst. Um Leben oder Tod schon gar nicht. Noch nicht. In Engpässe gedrängt, sagt man, wüchsen die Leute über sich selbst hinaus. Das ist mir bislang erspart geblieben. Leider. So stecke ich in meinem behäbigen Leben fest. Gewisse Fähigkeiten, die in mir schlummern, bleiben mir so unbekannt. Nicht so mein Augenarzt. Er hat Stalingrad überlebt. Als Soldat der Reichswehr. Weiterlesen

Anmerkung zur Conditio Humana

Es gibt eine Liste von Bedingungen oder Eigenschaften, die ein menschliches Leben ausmachen. Dazu gehören Sterblichkeit und das Wissen darum als Grundlage aller Ängste, die wir ausstehen. Schon hier wird die hohe Spannung klar, die sich aus der Liste schlussfolgern lässt. Diese Spannung prägt unser Leben. Verständnis dafür gibt es unter uns Menschen gleichwohl kaum.
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Im Liegestuhl

Vor Jahren machte ich eine verrückte Erfahrung. Wir räkelten uns in Liegestühlen geschmiegt auf der Dachterrasse. Wohlnormierte Gartenmöbel, von der Stange gekauft. Wie angegossen fühlten sie sich an. Mit der Zeit jedoch kippte meine  Behaglichkeit in Unwohlsein.
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Süchtige erneut

Der Volksmund ist psychoanalytisch geworden: Du verdrängst nur, heisst es. Du rationalisierst. Dies und das sind bloss Ersatzhandlungen. Freud wäre skeptisch. Wer Sucht als Ersatzhandlung abtut, übersieht, wie trickreich das Leben vorgeht. Dazu braucht es eine Sichtweise oder eine Lesart, die über Freud hinausgeht. Was keineswegs gegen ihn spricht.
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Süchtige

Süchtige gelten für selbstbezogen, für rücksichtslos. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Eigentlich nicht einmal das.

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Kain und Abel 20

Die Luft wird dünn. Vorwürfe und Unverständnis nehmen zu. Auch Hass kommt auf. Am Bahnhof vernahm ich übers Gleis hinweg, wie jemand, der in Sachen Corona die Regeln genau befolgte, seiner Wut über Kollegen Luft verschaffte, die die Sache weniger ernst nahmen. Nun sei er allein. Im Stich gelassen. Wohl in Quarantäne.

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Sex und Corona

Das Thema musste ja kommen. Die Krise lobt die Treuen, sofern sie auch zuvor ihr Bett teilten. Ansonst herrscht Notstand. Das Rotlicht sei ausgeknipst, heisst es lapidar. Andere treibt es um, wie sie auf eineinhalb Metern Abstand anbändlen möchten. Das hängt davon ab, wie weit das umbuhlte Gegenüber seinen Schutz aufzugeben bereit ist. Allerdings gibt es eine Gruppe, die von all dem ungerührt durch die Krise steuert, ohne treu zu sein. Ausser sich selbst.

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Blutig. Vom Verzehr allgemein

 

Der Streit zwischen Fleischessern und Gutmenschen, die nur Grünzeug kleinhacken, interessiert mich immer weniger. Stattdessen bin ich, wie so oft, nun auch hier, auf Umdeutung von Sachverhalten aus, die uns allzu selbstverständlich erscheinen.
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Norm als Verführung

Kinder schielen nach der Reaktion von Erwachsenen, wenn sie sich stossen. Sie überprüfen, für wie schlimm der Vorfall eingeschätzt wird. Erst dann wird geweint oder eben nicht. Auch wir Erwachsenen äugen nach Normen, damit wir unser Verhalten anpassen. Oder es rechtfertigen. Je nach Situation wirken sie auf uns sogar wie eine Verführung.

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Corona-Flüchtling

Dieses Frühjahr fuhr ich mit dem Backfiez über Land, den öffentlichen Verkehr zu meiden. Auf meiner Rückkehr von der Arbeit oberhalb Nussbaumen geriet ich in ein prachtvolles Abendrot.
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Anmerkung zu Gier

Gier gibt’s nicht. Nicht die bewusstlose Gier, die brünstig hortet und zusammenrafft. Diese Bestimmung von Gier, die ihrerseits eher bewusstlos scheint, verdeckt leider, wie gefährlich Gier bei Menschen wirklich ist.

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Anmerkung zu Schadenfreude

Schadenfreude gibt`s nicht. Wie bitte? Natürlich lachen die Leute über die Missgeschicke anderer. Das Netz wimmelt von Filmchen dieser Art. Die Freude aber hat nur zweitrangig mit dem Schaden zu tun. Und gewiss nicht damit, dass die Person erniedrigt wird, die ihn erleidet. Ausgenommen der Fall, dass der Schadenfrohe mit ihr eine Rechnung zu begleichen hat.

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Frauenbeschneidung. Eine Kehrseite

Die Weltoffenen unter uns begeistern sich für die Vielfalt an Kulturen. Sie betonen das Gemeinsame unter Menschen weltweit. Ihre Begeisterung verstummt jedoch abrupt, sobald es um Frauenbeschneidung geht. Da hört alle Gemeinsamkeit auf. Das ändert nichts daran, dass diese empfindliche Verstümmelung in einem Grundsatz verankert ist, der uns auch heute genauso am Herzen liegt.

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Bach. Ein Fall intimer Ökonomie

Bach

Johann Sebastian Bach wurde mir immer als frommer Mensch nahegebracht, der bar jeder Eitelkeit alles zu Ehre Gottes ausführte. «Soli Deo Gloria», so lautet seine Formel. Mir scheint, darin verbirgt sich auch eine Selbstdisziplinierung voller Angst. Weiterlesen “Bach. Ein Fall intimer Ökonomie”

Mann Frau Mensch

Bastl

Das Geschlecht ist uns angeboren. Das scheint sonnenklar. Ist es aber nicht. Seit Langem herrscht eine andere Meinung vor. Demnach wird uns das Geschlecht anerzogen. Kann es nicht beides sein? Einmal rutschte mir die Bemerkung heraus, Frauen seien stärker ins menschliche Leben inkarniert als Männer. Man fand diese Aussage schon etwas irritierend. Ich versuche mich zu erklären:

Weiterlesen “Mann Frau Mensch”

Vereinsleben

Bastl

Auch das Vereinsleben hat sein Sterben. Sonst wäre es keines. Eine geheime Trauer liegt über dem Land. Dieser Nebel jedoch dünnt aus, denn die Trauernden sterben weg. Weiterlesen “Vereinsleben”

Eine Kehrseite von Hass

Bastl

Neuerdings werden rote Linien gezogen. Das heisst, wer bestimmte Werte ablehnt, scheidet als Gesprächspartner aus. Diese Linien richten sich besonders gegen Faschisten. Ihr Hass gilt als Tabu für jeden weiteren Austausch. Für mich ist alles Menschliche Gesprächspartner. Daher setze ich mich für eine ungewohnte Lesart von Hass ein. Weiterlesen

Hundert Jahre

Bastl

Letzthin war ich zu einem Jubiläum eingeladen. Die Grosstante meiner Partnerin feierte ihren Hundersten. Mein Erscheinen sorgte für Unmut, da ich für diesen Anlass zu sommerlich gekleidet war. Erst später würde mir Genugtuung widerfahren. Weiterlesen

Ein Reflex namens Antisemitismus

Bastl

Seit Jahren wird erneut vor dem Antisemitismus gewarnt. Mit Nachdruck. Der Hass auf Juden ist ein Reflex, kein Denken. Er gehört zu den Kennzeichen der spättierischen Phase menschlichen Lebens, wo Impulse immer wieder sachliche Überlegungen durchkreuzen. Sicher aber ist er eine bequeme Einstellung. Kein Grund, deshalb gleich philosemitisch zu werden. Das Judentum lässt sich in einer Weise verstehen, die beide Pole hinfällig macht.
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Ein Mundschutz und drei Tennisbälle

Über drei Stunden Maske tragen im Zug, ohne Pause, das hatte ich zunächst unterschätzt. Bisher genoss ich Erlösung spätestens nach einer Viertelstunde. Diese Prüfung bestand ich erst nach einer kleinen Höllenfahrt. Um da herauszukommen, war viel Gedankenarbeit erforderlich. Weiterlesen

Erwachsene verstehen. Eine Handreiche für Kiz

Bastl

Erwachsene verändern sich. Wie alles. Eine Schulleiterin, die sich ungewöhnlich lange im Amt hält, meinte zu mir, seit wenigen Jahren seien Eltern kritischer geworden. Und zwar aus Unsicherheit, wie sie mutmasst. Ich horche auf. Denn diese Eltern sind genau so alt wie ich.
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Vor den Ferien

Bastl

Unter Menschen herrscht eine Art Gesetz des Ausgleichs: Die eigene Sache wird derart betont, dass die gegnerische Eigenart in Misskredit gerät. Jedenfalls geschieht das offenkundig bei Kindern. Zum Beispiel vor den Ferien. Weiterlesen

Bildstock

Religiöse Praktiken mögen überholt sein. Sie weichen derart von heutigen Lebensformen ab, dass sie schon wieder provokant wirken.
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Nachdenken über das Leben

Es berührt uns herzallerliebst, wenn Kleinkinder Klötze aufeinandertürmen und ihr Bauwerk mit viel Gekreisch wieder zerzausen. Unsere Freude daran wird von der Gewissheit getragen, dass die Kleinen irgendwann zur Vernunft kommen werden. Dabei übersehen wir, dass das Leben in diesem Vorgang etwas von sich verrät.
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Bedürftige überall

Ein Mann mit Gehhilfe wartet auf dem Bahnsteig. Er atmet schwer, hat einen knallroten Kopf. Seine Bedürftigkeit scheint offensichtlich. Aber das kann täuschen. Was Behinderung angeht, sind wir normal Verfasste mit einer besonderen Blindheit geschlagen. Also um kein Haar weniger bedürftig. Weiterlesen

Was wir voneinander wissen

Scheue Kinder fremden, heisst es hierzulande. Aber auch gewisse Erwachsene verhalten sich so. Man weiss ja nichts voneinander. Das macht vorsichtig. Diese gängige Überzeugung, warum wir uns so benehmen, ist womöglich verfehlt. Erwachsene fremden, so vermute ich, weil sie eher zu viel voneinander wissen.
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Nachdenken über Bestechlichkeit – Leben und Lieben

Korruption ist ein heftiger Vorwurf. Was die Krise anbetrifft, so erschallt er häufiger als sonst. Und wie üblich mit viel Empörung aus voller Brust. Kreuzigt sie! An die Wand mit ihnen. Ohne Verfahren, ohne Debatte. Die Sache liegt auf der Hand. Meint man. Ich bin hingegen für jede Debatte, denn Korruption kann man auch anders lesen. Verträglicher für ein Leben unter Menschen. Weiterlesen

Betrachtungen zum Hausschwein. Leben und Lieben

Gut ist, was Leben verbindet. Das ist eine politische wie moralische Frage. So gesehen eine nützliche Formel. Das Mittel, eine Verbindung herzustellen, lautet Verstehen durch Einsicht. Hier eine Fingerübung am Beispiel des Hausschweins.
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Von wegen Arroganz. Leben und Lieben

Einmal mehr ist von der Arroganz der Deutschen die Rede. Im Zusammenhang mit unterlassenen Hilfen für Italien. Keine Ahnung, wie ich das beurteilen soll. Mein Problem: Ich sehe diese Arroganz nicht. Dafür etwas Anderes: Wer das Kinn erhoben hält, dem steht vielleicht das Wasser bis zum Hals. Weiterlesen

Backfiez. Ein Fall von Behaglichkeit – Leben und Lieben 10

Seit Corona fahre ich mit meinem Backfiez über Land. Das ist eine Art Kastenrad, das gerade in dieser Zeit den Leuten ein Lächeln aufs Gesicht zaubert, wenn ich ihre Wege kreuze. Warum nur? Auch Autos brausen vorbei, unter anderem. Doch niemand freut sich daran.
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Leben und Lieben in Zeiten von Corona 3

Friedhofstille beim Einkaufen. Es misslingt mir, lässig zu bleiben. Die Begegnungen verlaufen verkorkst. Eine sonderbare Art Ping-Pong spielt sich ab. Wichtiger als sonst ist der Blick.
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Leben und Lieben in Zeiten von Corona 2

Ein Vater und sein Sohn joggen in Richtung Wald. Der Jugendliche wirkt unbeholfen, aber er gibt sich Mühe. Heute das gleiche Bild: Vater und Sohn, diesmal auf dem Rad. Reiss dich zusammen, höre ich die Erzieher mahnen. Recht so! In dieser Krise reissen alle sich zusammen. Also auch du! Allerdings gibt es Menschen, die ihr Bestes geben, seitdem sie denken können. Und zwar bei wechselndem Erfolg. Überlege dir, man verlangt von ihnen, sie sollten sich gefälligst zusammenreissen. Ein Friedensvertrag wäre notwendig, verordnet dank Notrecht wie alles Andere. Damit ein ganzes Volk nicht überkocht. Leider gibt es keine Exekutive dafür.
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Leben und Lieben in Zeiten von Corona

Auf dem Planeten ist es still geworden. Warum auch nicht? Man liest, in Manhatten höre man die Vögel zwitschern. Auch die Sonderlinge unter uns jubilieren. Sie mischten sich schon immer ungern unter Leute. Weiterlesen

Dialektik des Schenkens zwischen Mutter und Tochter

Mit Moongirls Kleinen zog ich durch die Gassen von Besançon, ein Geburtstagsgeschenk für die Mutter zu kaufen. Weiterlesen

Neue Andacht

Beten ist Privatsache. In der Öffentlichkeit sieht man Betende höchstens verkrümelt in der Ecke einer Kirche. Bei Anstieg der Fallzahlen in der Corona-Krise verbreitete sich hingegen in Kaufläden eine kirchliche Stimmung. Überhaupt bringt die Modernisierung Momente einer neuen Andacht, die sogar unfreiwillig auf sich genommen wird. Weiterlesen

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