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Die Rosenkohl-Situation

Wir leben selbstbestimmt oder nicht. Entweder, oder. Selbstbestimmung stellt hohe Ansprüche. Eine Idealvorstellung. Zu einfach, zu schablonenhaft für das Leben. Das zeigt sich eindrücklich an der Rosenkohlsituation aus meiner Kindheit. Meine Schwester verhielt sich durchwegs zur Zufriedenheit meiner Eltern. Es sei denn, es gab Rosenkohl. Dieses Gemüse verabscheute sie derart, selbst wenn es mit Käse…

Chefdiskurs

Die Art, wie Vorgesetzte Aufträge in Worte fassen, entscheidet darüber, ob Angestellte sich ins Zeug legen oder die Faust in der Hosentasche ballen. Früher erteilten Vorgesetzte harte Befehle: «Es gehört sich, dass Sie…». Oder: «Achten Sie gefälligst darauf, dass…». Oder: «Die Expertise gehört bis übermorgen abgeschlossen.» Heute klingt das völlig anders. Vorgesetzte bringen auf eigenartige…

Patina des Selbstverständlichen: Andy Warhol

Ein unverstellter Blick auf Andy Warhol hilft dazu, dass wir Queers und Dragqueens jenseits des Diktats politischer Korrektheit verstehen. Das setzt voraus, dass man die natürliche Funktion von männlicher Homosexualität sachlich einsieht. Und diese Einsicht bedingt, dass wir Natur und Mensch als Einheit begreifen. Eine Sichtweise, um die wir nicht herum kommen, meiner Meinung nach.…

Immer wieder Krieg

Vor dem israelischen Regierungsgebäude stehen Kinderbetten. In Gaza zittern Kinder im Schlaf. Nie wieder Krieg! Der Ausruf erschallt seit Jahrhunderten ohne Erfolg. Wie sollen wir das Grässliche verstehen, ohne dass wir bestimmte Menschengruppen oder Menschentypen verteufeln? Die Friedwilligen unter uns schütteln einmal mehr den Kopf. Warum eigentlich? Krieg erklärt sich als äusserste Form von Spannungen,…

Die Krux mit der Korrelation

Gewisse Dinge treten wiederholt gleichzeitig auf: Ist das Eine der Fall, trifft auch das Andere zu. Ihre Daten bilden eine Korrelation, sie laufen gleich oder ähnlich. Das kann kein Zufall sein. Daher finden wir, es müsse dazwischen einen ursächlichen Zusammenhang geben. Bei dieser Überzeugung ist aber mehr Glaube im Spiel als Wissen. A verursacht also…

Blindheit als Vorwurf

Gerne wirft man anderen vor, sie seien blind betreffs einer bestimmten Angelegenheit. Sei dies Corona, das Klima, eine Schulreform oder die angebliche Überfremdung. Eigentlich wird damit bei anderen eine Beeinträchtigung festgestellt, ohne dass man Bedauern äussert oder Mitgefühl empfindet. Blindheit als Vorwurf ist sinnbildhaft gemeint. Unterstellt wird, die Person unternähme zu wenig gegen ihre Beschränkung,…

Zuviel Kritik

Demokratie setzt Kritikfähigkeit voraus. Bildung und Aufklärung sollen diese Fertigkeit bei jeder einzelnen Person ausbilden helfen. Nun reden wir alle einander ins Zeug. Zuviel Kritik erschwert politisches Handeln, blockiert es sogar. Dieser Zustand wäre für Kant unvorstellbar gewesen. Es gibt nur eine anständige Methode, diesem hochwertigen Wildwuchs beizukommen. Ein Durcheinander an Kritik sorgt für Unsicherheit.…