Ältere Semester stören sich daran, wenn Leute auf ihre Händys starren. Sie äffen sie nach, mimen Schwachsinn. Mit mindestens einem historischen Vergleich lässt sich ihre Empörung ruhigstellen.

Die meisten von ihnen bekamen die gleichen Vorwürfe zu hören, wenn sie Stunden vor dem Fernseher zubrachten. Vor der Glotze, wie es damals hiess. Greift man jedoch zu einem Buch, verbreitet sich Entspannung und Freude bei Erwachsenen mit Erziehungsauftrag. Damals wie heute.

Bücher gehörten erst zu klösterlichem Gut. Nur Mönche lasen in ihren Zellen, mehrmals täglich unterbrochen durch das Gebet. Mit der Neuzeit jedoch verbreiteten sich Bücher erst unter Bürgern, später im ganzen Volk. Nach wie vor steht das Buch für Bildung und Fortschritt schlechthin. Dennoch fand es Zustimmung nicht auf Anhieb. Man kann sich spielend ausrechnen, wie widernatürlich es älteren Menschen wohl erschienen war, wenn man wie besessen auf ein seltsames Stück Holz glotzte. Buche eben. Die Situation muss ihnen genauso schwachsinnig vorgekommen sein. Und vor allem nutzlos für das tägliche Fortbestehen aller.

Wir wettern über Neuerungen aus scheinbar sachlichen Gründen. Dabei steht nur unsere Gewohnheit auf dem Spiel.

Zwar lässt uns das Leben Gewohnheiten ausbilden und daran festhalten. Aber es schert sich nicht um ihren unbedingten Erhalt.