Die Jacke ist neu, aber der Reissverschluss ist verkehrt eingenäht. Der Bügel ist rechts zu bedienen statt links wie seit Kindheit gewohnt. Das Ärgernis könnte sich als Glücksfall erweisen. Weiterlesen
Die Eitelkeit der Logik ist ja imstande, eines Menschen Hirn gänzlich zu verwirren.
E. A. Poe
Ein Hohlweg, östlich unserer Gemeinde gelegen, hat es mir angetan. Weiterlesen
Wie will man einem Heranwachsenden die Nutzung des Smartfons beschränken, wenn er täglich Passanten zuhauf damit beschäftigt sieht? Zürich, Seoul, New York: Überall das gleiche Bild. Die Sorge, unter uns grassiere Willensschwäche, greift zu kurz. Für unsere Faszination am Bildschirm kennt die Wissenschaft ungeahnte Gründe. Weiterlesen
Süchtige lassen sich leicht aburteilen. Allzuleicht, meine ich. Weiterlesen
Nun grabe ich ein unterirdisches Labyrinth von Hallen und Treppen. Dabei belasse ich einige Blöcke schwebend und bestücke sie mit Fackeln zur Beleuchtung. Bei dieser Tätigkeit gerate ich sehr leicht in einen Zustand, der neuerdings Flow genannt wird. Dieser Zustand zeigt auf, warum uns Süchte jeder Art Sorgen bereiten.
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Trotz ihres hohen Alters war sie per Anhalter unterwegs. Mit wilden weissen Haaren und voller Einkaufstasche. Wir nahmen sie mit. Es brauchte einige Zeit, bis die Gurte festsass. Zu Hause zeigte sie uns ihr Anwesen am See. Weiterlesen
Gerade stand ich im Begriff, sie zu befruchten, als sie mir lächelnd ins Ohr flüsterte: «Erzähle mir einen Witz.» Weiterlesen
Du bist süchtig! Bin ich süchtig? Das Urteil ist rasch zur Hand. Und es teilt hart aus. Wir zücken es wie Küchenmesser. Fachleute hingegen zögern lange damit. Denn Sucht meint auch Unmündigkeit. Das müssen wir umdeuten, sofern wir einen radikalen Humanismus wollen. Weiterlesen
Schauplatz Gaststätte: Eine Familie hantiert mit Speisekarten. Das Mädchen weiss schon, was es will. Weiterlesen
Menschen im öffentlichen Verkehr: Ich sehe jemand ganz fein dirigieren. Eine Frau mit Tablet flüstert vor sich hin. Ich lausche, ohne etwas zu verstehen. Aber das ist auch unwesentlich. Ihr Lispeln entzückt mich an sich. Weiterlesen
Auf Höhe Scherzingen, wo zur Seeseite die psychiatrische Klinik angesiedelt ist, stieg ein Passant zu, der sittengerecht nachfragte, ob mir gegenüber Platz frei wäre. Weiterlesen
Und ewig verwahrlost die Jugend. Weiterlesen
Selten wird unser Denken auf den Kopf gestellt wird. Oder auf die Füsse. Weiterlesen
Gewisse Leute stehen seltsame Ängste aus. In ihrer Not wirken sie selbstbezogen und überheblich. Eine Ungereimtheit, die zu denken gibt. Wie liesse sie sich auflösen? Weiterlesen
Peter V. war anstrengend im Umgang. Sein Denken fand keine Pause, er schloss irgendwelche Zusammenhänge kurz. Weiterlesen
Die erste Sonne treibt viel Volk an die Seeufer. Die Leute wirken wie aus dem Winterschlaf erwacht. Weiterlesen
Schon morgens hatte ich meine süsse Schuldigkeit getan. Weiterlesen
Einmal kam es so, dass ich nachts vor einem Friedhof auf ein Taxi wartete. Weiterlesen
In Berlin ist alles halb so schlimm, sagt man. Weiterlesen
Oft fühlen sich Eltern von ihren Kindern verraten. Weiterlesen
Der Holocaust sei klar eine Lüge, meinte er in einem Ton, der keineswegs höhnisch klang, sondern eher pflichtbewusst. Weiterlesen
Vor Jahren, als der Alltag noch nicht so reguliert war, hatte ich das Vergnügen und auch die Ehre, den Punker T. und den Skin R., der heute beim Grenzwachtcorps tätig ist, als Gäste bei mir zu haben. Weiterlesen
Erlösung im Erdloch
Aus Japan ist die Geschichte eines Mannes überliefert, der ein Loch in die Erde grub und hineinsprach. Der Grund dafür: Ein Geheimnis, das zu wahren er verpflichtet war, belastete ihn derart, dass er es einfach aussprechen musste. – Aus den Aufsätzen von Claude Lévi-Strauss über Japan.
Ein Croissant anbeissen