Unter Menschen herrscht eine Art Gesetz des Ausgleichs: Die eigene Sache wird derart betont, dass die gegnerische Eigenart in Misskredit gerät. Jedenfalls geschieht das offenkundig bei Kindern. Zum Beispiel vor den Ferien. Weiterlesen
Es berührt uns herzallerliebst, wenn Kleinkinder Klötze aufeinandertürmen und ihr Bauwerk mit viel Gekreisch wieder zerzausen. Unsere Freude daran wird von der Gewissheit getragen, dass die Kleinen irgendwann zur Vernunft kommen werden. Dabei übersehen wir, dass das Leben in diesem Vorgang etwas von sich verrät.
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Am Zürichsee, Mitte Sommer: Die Gelegenheit ergab sich, dass ich nach einem eher lustlosen Rundgang durch das Le Corbusier-Haus auch noch den Chinesischen Garten besuchte, der daneben lag. Es sollte ein bezaubernder Moment werden. Aus Zufall. Weiterlesen
Ein Jammerbild: Berlin Mitte, im Regen und bei Nacht. Eine Gruppe Schüler quält sich vor mir her. Weiterlesen
Nun fliegen sie wieder, die Glühwürmchen oder Leuchtkäfer. Besucher durchkämmen in Massen den Ort. Ihre Freude liegt auf der Hand, aber wie immer beruht sie auf einem beschränkten Verständnis von Natur. Weiterlesen
Die Jacke ist neu, aber der Reissverschluss ist verkehrt eingenäht. Der Bügel ist rechts zu bedienen statt links wie seit Kindheit gewohnt. Das Ärgernis könnte sich als Glücksfall erweisen. Weiterlesen
Was den Rechtspopulismus angeht, hege ich einen Verdacht. Weiterlesen
Man kennt es: Eine Freundschaft zerbricht. Und es heisst dann, er oder sie habe nun ihr wahres Gesicht gezeigt. Wahrheit hat zentrale Bedeutung. Im Privaten wie in der Öffentlichkeit. Dieses Anliegen steht über vielem, aber es verschleiert Beweggründe, die tiefer liegen. Weiterlesen
Wenn ich in Städten ausgetrampelte Abkürzungen antreffe, fotografiere ich sie sofort. Auf Parkplätzen, im Aufmarschgebiet rund um Brücken oder Warenhäusern, überall, wo man Passanten zu Fuss mit Schildern und Schranken so leitet, dass Ordnung und Sicherheit gewährleistet sind. Nun habe ich schon eine kleine Sammlung beisammen. Weiterlesen
Süchtige lassen sich leicht aburteilen. Allzuleicht, meine ich. Weiterlesen
Zu Mittag wasche ich Salat, als ich in einer Kurznachricht von meiner Mutter erfahre, sie lasse sich die Eierstöcke herausnehmen. Weiterlesen
Wir lagen im Garten Bardini und lachten. Vielleicht zu einem Picknick auf karierter Decke, mit einem Chianti aus der Korbflasche. Weiterlesen
Ein Frontsoldat im Ersten Weltkrieg berichtet vom Sterben seines Freundes Bob. Von dieser Zeugenschaft bin ich auf eigenartige Weise ergriffen. Zwar zwingt sie uns in Tiefenschichten des Lebens, die wir sonst meiden. Aber sie bestätigt die Ahnung, dass wir, wenn wir es tun, Versöhnung finden mit dem Leben und mit uns selbst: Weiterlesen
Gerade stand ich im Begriff, sie zu befruchten, als sie mir lächelnd ins Ohr flüsterte: «Erzähle mir einen Witz.» Weiterlesen
Du bist süchtig! Bin ich süchtig? Das Urteil ist rasch zur Hand. Und es teilt hart aus. Wir zücken es wie Küchenmesser. Fachleute hingegen zögern lange damit. Denn Sucht meint auch Unmündigkeit. Das müssen wir umdeuten, sofern wir einen radikalen Humanismus wollen. Weiterlesen
Schauplatz Gaststätte: Eine Familie hantiert mit Speisekarten. Das Mädchen weiss schon, was es will. Weiterlesen
Eigenarten verändern sich unmerklich. Die Schweizer nahmen irgendwann ihre viehische Brutalität zurück. Die Polen, bekannt dafür, dass sie sich in ihrem Leid suhlen, taumelten früher von einem rauschenden Fest zum anderen. Weiterlesen
Es ist Mode, den Westen zu hassen. Auch von innen. Wie könnte man den Westen lieben? Immerhin steht er weltweit unter Druck. Eine Liebe zum Westen müsste eine therapeutische sein. Das meine ich ohne Verachtung.
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Auf Höhe Scherzingen, wo zur Seeseite die psychiatrische Klinik angesiedelt ist, stieg ein Passant zu, der sittengerecht nachfragte, ob mir gegenüber Platz frei wäre. Weiterlesen
Einst zog auch ich durch das Rotlicht Amsterdams. Vor Jaaaaahren, versteht sich, als das 20. Jahrhundert unbekümmert ausklang. Dabei machte ich eine denkwürdige Erfahrung. Weiterlesen
Den Sommer über naschten wir öfters am Brombeerstrauch. Diese Verköstigung direkt ab Natur wurde mir zu einem lebendigen Sinnbild.
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Beachtlich, wie wir uns Mühe geben, dass wir vor der Neugierde anderer geschützt sind. Ihre Unart gilt für kindisch. Dabei übersehen wir, dass Neugierde eine natürliche Aufgabe hat.
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Meine Mutter hatte die Betten frisch bezogen, ich setzte mich auf den Rand und liess die Beine baumeln. Weiterlesen
Wer Vertrauen gewinnen möchte, befolgt ein paar Regeln, die sich bewährt haben. Sollen wir aber Vertrauen schenken, fehlt ein vergleichbares Regelwerk. Auftreten, Gepflegtheit, Wortschatz und Verlässlichkeit sind Null wert, wenn man vertrauen soll. Weiterlesen
In den letzten Wochen kam es vor, dass ich in sommerlichen Gaststätten neben Behinderten zu sitzen kam. Weiterlesen
Letzthin durchstreifte ich die Gemeinde meiner Kindheit wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Ich war angenehm schockiert.
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Die folgenden Gedanken sind nicht an Traumatisierte gerichtet.
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Selbst im Hochsommer wird die Mainau rege besucht. Die Blumenmeere beglücken im Frühjahr die Massen. Dennoch ist die Mainau eigentlich eine Toteninsel. Weiterlesen
Selten wird unser Denken auf den Kopf gestellt wird. Oder auf die Füsse. Weiterlesen
Verkommene Stadtteile haben ihren Reiz. Allerdings nur für die, die sie nach Belieben verlassen.
Zürich, Hauptbahnhof. Von der Time Lounge aus überblickt man das bunte Geschehen in der Bahnhofshalle. An diesem Ort gewöhnt man sich die Überzeugung ab, das Leben könnte sinnlos sein.
Hetze macht zu schaffen, sie treibt Menschen in den Selbstmord. Hasskommentare, Mobbing. Vorschläge zur Lösung sind wie immer gleich gestrickt: Man verlangt bessere Moral oder rigide Gesetze oder beides. Das kostet Zeit und Mühen. Ich schlage vor: Sofortige Umwertung. Weiterlesen
Wenig Staat, Wettbewerb überall, ausgelagerte Spezialisierung. Schande denen, die rote Zahlen schreiben. Was steckt zuinnerst in der neoliberalen Einstellung? Wäre sie eine Babuschka, was käme heraus? Weiterlesen
Speeddating ist bekannt. Mir ist sogar ein Blitzflirt widerfahren: Vor Jahren kam es so, dass ich, wie so oft, nachts auf meinen Zug wartete, während ich mich, auch wie so oft, in planetarisch gestimmter Schläfrigkeit befand. Weiterlesen
Wie ein Neubeginn fühlt es sich an, wenn die Partnerin nach Streit und Hader beschwichtigt, sie habe doch nur ihre Tage. Weiterlesen
Peter V. war anstrengend im Umgang. Sein Denken fand keine Pause, er schloss irgendwelche Zusammenhänge kurz. Weiterlesen
Sie bettelte nicht, sie bot sich mir als Putzhilfe an. Weiterlesen
Damals wollte ich sie verlassen. Die Absicht war angedacht, die Möglichkeit dazu mitgeteilt. Dennoch schlief ich an ihrer Seite ein. Weiterlesen