Die Schweiz bildet keine natürliche Einheit. Mit der Neutralität gibt sie Antwort auf ihre Angst, dass sie auseinandergerissen wird. Diese Angst ist ein Nachhall aus ferner Zeit. Heute besteht kein sachlicher Grund mehr dazu. Das hat Folgen für das Verständnis von Neutralität. Wir müssen verschiedene Neutralitäten annehmen.
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Selbständigkeit, Selbstgestaltung, Selbstorganisation. Weniger Einmischung, weniger Vorschrift. Ganz besonders in der Erziehung. Dieses Anliegen spricht für sich … selbst. Seine amtliche Durchsetzung lässt es allerdings verkommen. Und in der wissenschaftlichen Grundlage, dem dieses Anliegen beinah absolute Autorität verdankt, namentlich im Konzept der Autopoiese oder Selbstorganisation, steckt mehr Ideologie als Erfahrung. Schlimmer noch: Dieses Konzept sagt politisch viel aus, wissenschaftlich aber nichts. Oder nicht viel. Weiterlesen
Vor allem Religiöse sind um die Unabhängigkeit des Geistes besorgt. Sie erhoffen sich davon ein Weiterleben nach dem Tod. Fleischliches ist ihnen daher zu minderwertig, überhaupt alles Materielle. Also meiden sie auch die Wissenschaft, die auf Messbarkeit und damit auf Körperlichkeit setzt. Zwar ist die Wissenschaft ein Verein mit harten Statuten, doch das Verhältnis zu ihr sollte sich ändern. Denn mittlerweile bietet sie Angelpunkte, die Argumente für die Selbständigkeit des Geistes stützen könnten. Weiterlesen
Bahnbrechende Neuerungen führen zu Regelbrüchen. Aber sie gehen auch aus Regelbrüchen hervor. Durch Zufall oder willentlich oder aus Verzweiflung. Anders gesagt: Wer in der Norm verbleibt, bringt nichts Neues zustande. Die bahnbrechende Neuerung schlechthin ist die Relativitätstheorie. Wie wäre das für Einstein, wenn er heute lebte? Weiterlesen
Respektiert Erwachsene! Das bekommen Heranwachsende zu hören. Indes heisst es in der gegenwärtigen Politik: Respektiert Andersartige! Populisten wehren sich dagegen. Das liegt auch daran, dass auch ihnen keinerlei Respekt entgegengebracht wird. Respekt ist rasch gefordert. Dabei ist er ein schwieriges Geschäft. Weiterlesen
Viele hadern mit Prägungen aus ihrem familiären Umfeld. Ob absichtlich oder nicht haben Eltern oder Geschwister zu starken Einfluss genommen. Kriegt man diese Prägung nicht verarbeitet, kommt ein persönliches Scheitern dazu, das den Geschmack am Leben noch ganz vermiest. Diese Angelegenheit lässt sich anders sehen. Näher am Leben im Allgemeinen. Etwa anhand des Beispiels von Michel Foucault. Weiterlesen
Für Germann
Moderne Kunst gilt als schwer verständlich. Viele finden sie verschroben, aufdringlich, herausfordernd. Ganz richtig. Genau darin liegt ihre gesellschaftliche Aufgabe. Sie bricht mit etablierter Überzeugung, stösst sie vor den Kopf. Darin wäre jedoch keine Gegnerschaft, sondern eine Zusammenarbeit zu sehen. Etwa in der Art, wie ich mir das Verhältnis zwischen Gott und Teufel, sofern überhaupt, nur als Zusammenarbeit vorstellen kann. Alles andere dünkt mich blauäugig.
Für uns Moderne steht ausser Frage, dass die Meinungsfreiheit beschnitten wird. Unter anderem hat sie in Satire und Karikatur Tradition. Wer sich beleidigt oder gar bedroht fühlt, hat sich dieser Situation anzupassen. Das führt aber zu Spannungen, die eine Gesellschaft zerrütten. Derzeit liegt die Schwelle zur Empörung ohnehin beschämend tief. Wer das Grundrecht der Meinungsfreiheit für absolut sieht, geht von einer harten Öffentlichkeit aus. Demokratie und vor allem Freundschaft hingegen bieten Argumente, die dafür sprechen, dass man die Meinungsfreiheit sogar von sich aus beschränkt. Einerseits aus Rücksicht auf andere, andererseits aus Bekenntnis zur Demokratie.
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Der Wohlstand macht Traditionen überflüssig. Von Generation zu Generation dünnen sie aus. Indigene Kulturen verschwinden. Rund um den Erdball. Auch bei uns vor Jahren. Diese Entwicklung wird gerne beklagt. Auch unter uns, die wir kaum mehr Traditionen befolgen. Indigene Kulturen verschwinden aber auch deshalb, da ihre Mitglieder die westliche Kultur aus freien Stücken übernehmen. Genau wie wir es getan haben. Wer das bedauert, entmündigt diese Menschen. Wie zu Zeiten des Kolonialismus.
London Themse Südseite. Hier leben mehr Verlierer als Gewinner. Borough Market: Vollgestopfte Gassen, völkisches Essen. Allerorten blitzen Selfies. Ein Strassenkünstler hantiert mit einer kindlichen Handyattrappe, übergross und bunt glitzernd. Uns Passanten scheint er vor Augen zu führen, wie sehr wir auf dieses Gerät fixiert sind, indem er auch Gestik und Mimik überzeichnet. Was macht ihn so sicher, dass er die Angelegenheit richtig sieht und wir alle anderen falsch? Mir scheint, auch er hat nur mässig verstanden, was Leben ist.
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Mir ist nichts heilig! Wer das sagt, der würde gemieden. Ein Rohling der übelsten Sorte. Nach anderer Lesart wäre diese Person schlicht ein Weltenbürger der Zukunft.
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Die Lehre von der planetarischen Abdrift des Lebens durch uns Menschen wird so lange hypothetisch bleiben, bis Leben im All sich so verteilt hat, dass es kosmischen Katastrophen wie etwa Supernoven entgeht. Diese Lehre finde ich aus dem einzigen Grund aufschlussreich, da sie eine notwendige Umwertung besonders der menschlichen Konflikte erfordert, die im Rahmen kultureller Evolution geschehen. Diese Konflikte belasten ganze Generationen als sinnlos. Nun zeigt sich, dass sie wahrscheinlich einen Zweck erfüllen, der übergeordnet ist. Die These von der planetarischen Abdrift des Lebens ermöglicht somit eine Art Anti-Nihilismus.
Was meint eine esoterische Person genau, wenn sie vor einer dunklen Energie warnt? Energie ist doch wertneutral. Weiterlesen
Viele Angehörige meiner Generation verachten den Rummel, der um Serien veranstaltet wird. Sie sollten umdenken, sobald eine Familie gemeinsam eine Serie schaut. Generationen, sonst eher getrennt, verständigen sich über den Konsum von Serien, denn in eine Serie passt bekanntlich mehr Leben. Ein weiterer Vorteil, gewisse Serien wie “Outer Banks” zu schauen, greift hingegen tief ins Archaische.
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Im Netz fiel jemandem auf, dass es seit Längerem in Wissenschaft und Gesellschaft zu keiner bahnbrechenden Neuerung mehr gekommen sei. Woran liegt das? Der möglichen Antworten sind viele. Mein Beitrag: Das Problem liegt an übermässiger Normierung. Sie würgt Neues vorweg ab. Zur Normierung gehört unter anderem permanente Zusammenarbeit in Teams. Eigenbrötlerei gilt heute für verdächtig. Dabei haben früher vor allem Aussenseiter bahnbrechende Neuerungen hervorgebracht.
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1. Aus der Betriebslehre von Google: «Wer Vertrauen bekommt, würdigt Vertrauen. […] Glaube den Technikern, nicht dem Marketing. […] Der Erfolg einer Firma hängt auch davon ab, ob die Angestellten ihrem Leitbild Glauben schenken. […] Die Sensoren der Menschen für Bullshit sind sehr fein. […] Wozu ein [BWL-]Plan? Ein Plan hält uns nur auf. […] Man muss Vertrauen in seine Leute haben und genug Selbstvertrauen, um sie den besseren Weg finden zu lassen.» Das ist das, was fehlt. Ein systemisches Misstrauen, das den Lehrberuf auf Primarstufe schlechterdings unattraktiv macht. Weiterlesen
Das Böse an sich halte ich für ein Missverständnis. Weiterlesen
Heute ist es leicht zu provozieren. Die politische Korrektheit hat Fallstricke feinmaschig ausgelegt. Damit schafft sie ungewollt zahllose Gelegenheiten zur Provokation. Nur ein falsches Wort, und schon brandet Empörung heran. Wer Aufmerksamkeit nötig hat, der bediene sich. In Diktaturen sind Provokationen unverzichtbar. Das heisst aber noch nicht, dass sie demokratisch sind. Sie sind es nicht.
Politische Korrektheit nimmt ein Anliegen ernst, das ganze Generationen beschäftigt. Aber es gibt scharfe Gegner. Diese richten sich weniger gegen das Anliegen selbst, eher stossen sie sich daran, dass politische Korrektheit unter sozialem Druck diktiert wird. Denn dieses Diktat stellt das Anliegen über andere Interessen, die genauso ihre Dringlichkeit hätten. Weiterlesen
Der hat seine Chance gehabt! Das hört man oft in einer Entschiedenheit, die Eindruck macht. Besonders Erzieher reden so. Erst üben sie milde Nachsicht ihrem Zögling, geben sich kameradschaftlich. Im Wiederholungsfall aber schlagen sie hart zu. Weitere Chancen stehen ausser Frage. Gewiss nehmen sie an, dass sie so vorbildhaft Werte durchsetzen, die für das gesellschaftliche Zusammenleben unverzichtbar sind. Dabei ist es reine Willkür. Strenggenommen benehmen sich diese Leute wie Gott. Vor allem aber ist ihr Verhalten unsportlich.
Nun schimpfen sie wieder. Schande auf mich und alle, die für satte Gewinne hohe Risiken eingehen. Die Kritiker haben recht. Ausnahmslos. Aber sie kapieren die Gesellschaft nicht, der wir alle angehören. Weiterlesen
Es ist bitter, wenn eine Person zum Schluss kommt, sie habe ihr Leben falsch geführt. Bei einer zweiten Chance würde sie andere Entscheide treffen. Von Anfang an. Einem Menschen in dieser Misere ist kaum zu helfen. Darüber hinaus wird diese Person vereinsamen, denn niemand will mit so einer Düsternis aus freundschaftlicher Nähe zu tun bekommen. Dieses Leid hängt aber wesentlich von einem bestimmten Menschenbild ab, das jemand selbstverständlich auf sich selbst anwendet. Ändert man das Bild, verschwindet vielleicht das Leid. Oder es wird abgemildert. Das klingt leicht, ist es aber nicht.
Durch Fernsehkanäle zappen gilt für verpönt. Spielt aber der Zufall mit, ergeben sich unerwartete Erkenntnisse. Man kriegt einen jähen Vergleich serviert, ohne den überhaupt keine Erkenntnis möglich ist. Weiterlesen
Zunehmende Kultiviertheit bedeutet, dass man immer wählerischer wird. Ein klarer Fortschritt im Vergleich zum rohen Naturzustand von ehemals. Kultivierte benehmen sich auch gerne herablassend gegenüber Hemdsärmeligen. Dazu besteht kein Grund. Wer kultivierter, sprich wählerischer lebt, verträgt rasche Umweltveränderungen schlechter als robuste Naturen. So wird man zu einer Orchidee im Wind der Evolution.
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Der Lehrermangel hat sicherlich verschiedene Gründe, aber nicht alle sind im Gespräch. Zum Beispiel der Zusammenzwang. Damit meine ich die Erwartung, dass die Schule regelmässig in der Öffentlichkeit als Einheit auftreten soll. Das erfordert ständige Teamarbeit, wie von Reformern dringend gewünscht, und somit Ablenkung von einem Kerngeschäft, das anspruchsvoll geworden ist.
Eine Generation zeigt selten Verständnis für die Altersgruppen, in die sie zeitlich gefügt steckt wie ein Verzehrgut zwischen zwei Sandwichbroten. Über diesen Missstand lässt sich leicht den Kopf zerbrechen, er hält sich hartnäckig. Seit je. Dieses Unverständnis unter Generationen mag uns Einzelne entmutigen, das Leben selbst scheint es zu wollen.
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Bob Dylan hat den Literaturnobelpreis zugesprochen bekommen. Warum nicht Till Lindemann von den Rammstein? Zu provokant, möchte man beanstanden. Dieser Einwand bleibt an der Oberfläche, so nachvollziehbar er scheinen mag. Lindemanns Lyrik reizt einen Nerv, der aus der Öffentlichkeit hart verdrängt wird. Umso mehr wird er von Tausenden geteilt. Europaweit. Weltweit. Seit Jahren.
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Christliche Selbstliebe klingt nach einem Widerspruch. Alles dreht sich doch um Nächstenliebe. Dabei stellt der Grundsatz «Liebe deinen Nächsten wie dich selbst» klar, dass die Selbstliebe der Nächstenliebe vorangeht, sie sogar begründet. Daher kann durchaus von einer christlichen Selbstliebe die Rede sein. Dieser Ratschlag für ein gutes Leben unter Menschen hat aber seine Tücken. Auch hat er mit Problemen biblischer Übersetzung zu tun. Seine alternative Übernahme aus anderen Grundtexten wäre um Einiges hilfreicher für uns.
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Für Erasmus entsteht Krieg aus Krieg. Dabei geht den meisten Kriegen ein Friede voraus. Krieg entsteht also aus Frieden. Wie soll das gehen? Dem Frieden haftet tatsächlich eine Tragik an, die zu Krieg führt. Aber Frieden verhüten kann niemand wollen. Weiterlesen
Im Lehrberuf bin ich ein Quotenmann. Damit lässt sich gut herumwitzeln. Die peinliche Scham, dass ich womöglich bloss wegen meines Geschlechts die Auslese bestand, sollte mir zu denken geben. Wer dafür hält, dass in Führungsgremien Frauen vertreten sein sollen, muss andere Überzeugungen aufgeben, die ihm oder ihr am Herzen liegen. Andernfalls besteht ein Widerspruch, der die Politik für eine solche Quote angreifbar macht. Weiterlesen
Wer über Sinn oder Sinnlosigkeit des Lebens nachsinnt, denkt sozusagen im Leerlauf. Das Leben liegt jenseits davon. Sinn oder Sinnlosigkeit also: Weder das eine noch das andere macht Sinn. Das lässt sich sachlich herleiten. Bedauerlich für die, die sich in einem Sinn des Lebens sonnen, jedoch ein Glück für jene, die die angebliche Sinnlosigkeit des Lebens herunterzieht. Für beide gibt es gute Nachrichten. Weiterlesen
Den Namen des Ortes unterschlage ich. Es könnte eine Klage drohen. Genauso wie die Organisation hier sich systematisch gegen Klagen absichert, mit denen von allen Seiten zu rechnen ist. Liberalisierung klingt nach freundlicher Entspannung, wenn sie gesellschaftlich gemeint ist. Hier aber kommt sie in ihrer wirtschaftlichen Rolle daher. Das bedeutet Anspannung. Mittlerweile sollte man von einer Volkskrankheit sprechen.
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Für Fachunkundige: Ein INS-Kind ist ein Kind, das in die Regelschule einbezogen bleibt, trotz seiner Mühen, die beträchlich sind. Es wird also nicht in Kleinklassen abgesondert. In Augen der akademischen Tagespresse wie NZZ und Tages Anzeiger gilt diese Reform für gescheitert. Hier ein Beitrag aus der Praxis zur Stärkung dieser Ansicht. Weiterlesen
Das Meiste von dem, was wir von uns geben, wenn wir fremdes Verhalten beurteilen, sind blanke Unterstellungen. Wir massen uns an, das intime Leben einer anderen Person mit seinen Motiven und Strategien genaustens zu durchschauen. Dabei verhält es sich wie bei Schrödingers Katze: Wir müssten diese Intimität knacken, um die Bestätigung zu bekommen, wie es bei Schrödingers Gedankenexperiment auch vorgesehen wäre. Aber das gelingt selbst in engsten Bindungen kaum, wo man sogar trotz geteilter Intimität unerkannt leben kann.
Jede sexuelle Orientierung hat mit dem gleichen Leben zu tun. Genau wie ich. Einerlei, wie diese Orientierung aus dem Leben hervorgeht, ob aus persönlicher Entscheidung, ob therapeutisch gut begründet oder einfach als Lebensstil, ich interessiere mich dafür. Es sind Lebensformen, die ich abstrichlos anerkenne. Hier stehe ich, nein hier sitze ich und kann nicht anders. Wenn jedoch Dragqueens Kindern im Vorschulalter Märchen vorlesen, kommt mir das sehr angestrengt vor. Ich kritisiere unabhängig dieser Personen eine hemdsärmelig naive Bildungsmethode, bei der man zudem diplomatisch ungeschickt vorgeht.
Noch einmal: Wenn wir im Alltag Fremdverhalten beurteilen, handelt es sich zuallermeist um blanke Unterstellungen. Weiterlesen
Weg mit diesem Techno-Zeug! So ein Elter zu seinem oder ihrem Kind mit Bildschirm. Diese Ignoranz erinnert an das neuzeitliche Unverständnis, das man Leuten entgegenbrachte, die in Bücher starrten wie auf ein Stück Holz. Damals wie heute gilt: Von Aufklärung keine Spur. Nehmen wir an, das Kind spielte gerade Woodoku, mein neustes Vergnügen für Zwischendurch. Da lohnt sich ein genauer Blick, statt Abwehr aus Abstand.
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Der Jugend geht es schlecht. Da gibt es wohl manche Ursachen. Corona zum Beispiel. Mit dieser handlichen Begründung lässt sich ein Missstand abfedern, der im Grunde einer Gesellschaft den Bankrott erklärt. Denn wer die Jugend verheizt, hat wenig von irgendeiner Zukunft zu erwarten. Sicherlich gibt es Weiteres punkto Ursachen zu bedenken. Zum Beispiel die Praxis der Scheinselbständigkeit, die wir den jungen Menschen zumuten.
Wie heisst es schon wieder richtig? Politische Korrektheit erfordert eine besondere Sachkenntnis. Einmal mehr bekommt die Mehrheit von einer Minderheit eine bessere Welt verschrieben. Die Wortwahl bleibt keineswegs dem persönlichen Gutdünken überlassen. Dies zu beanstanden muss man kein Populist sein. Demokrat genügt. Immerhin wird in dieser Sache ein gesellschaftlicher Druck ausgeübt, der von keinem Mehrheitsentscheid beglaubigt wird.
Wenn sich in einer Gesellschaft Schichten ausbilden, halten wir das für ungerecht. Früher fand man sich damit ab: Die Reichen und die Armen, diese Prekären, zu denen der Mittelstand absinkt. Folglich wird Schichtbildung als rückständig erachtet. Die Aufklärung, die für Gerechtigkeit für alle einsteht, versagt immer wieder. Das kann einen zusetzen. Bevor man sich selbst aber gleich aufgibt, sollte man bedenken, dass Schichtbildung immerhin natürlich ist. Weiterlesen
Ursachen zum Lehrermangel sind vielfältig. Unter anderem bestehen im heutigen Bildungssystem markante Widersprüche. Sich diesen zu beugen, kann für Lehrkräfte schambehaftet sein. Einer dieser Widersprüche betrifft den Umgang mit Metakognition als unabdingbarer Voraussetzung zu Selbständigkeit.
Die Frage, wie wir uns aus Zwängen lösen, beschäftigt uns Menschen grundsätzlich. Sehr oft stehen uns dafür überzogene Erwartungen im Weg, die wir ans Leben stellen. Die Veränderungen, die dazu nötig wären, bedingen viel Aufwand und eine hohe Disziplin, an der viele scheitern. Die erste Einsicht wäre die, dass wir unsere Erwartungen einfach herunterschrauben. Das wäre die handlichste Massnahme, sie gelingt aber kaum. Ein anderer Weg, Freiräume zu erlangen, besteht darin, die Sachlage, die uns zusetzt, anders zu deuten. Dazu diese Fingerübung.
Die Idee, mit dem Panoramazug die Berge zu durchgondeln, überkam mich spontan. Sie ist etwas altbacken. Zwar bekam ich zu sehen, was das Angebot versprach. Hautnah jedoch erlebte ich die New Economy mit ihrem klinischen Charme. Weiterlesen
Fortschritt und Wohlstand laufen auf mehr Schmerzfreiheit hinaus. Das bedeutet aber auch mehr Wehleidigkeit.
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In Reaktion auf die Zustimmung des Moskauer Patriarchen zum Krieg in der Ukraine 2022.
Allein bin ich zur Welt gekommen, allein werde ich sterben. Allein, das heisst: Eins mit dem All. Zwischen Geburt und Tod liegt mein Leben. Keines sonst. Demnach geniesse ich wie alle Lebewesen einen bevorzugten Zugang zum Kosmos. Diesen intimen Zugang jedoch habe ich weder gewählt, noch mir zugespielt. Weiterlesen
Einmal mehr gerät die Geisteswissenschaft unter Beschuss. Vielleicht sollte man dafür Verständnis aufbringen, schliesslich hat sie das Erfahrungswissen während Jahrhunderten geringeschätzt und klein gehalten. Das ändert nichts daran, dass sie heute gegenüber der Naturwissenschaft ungeahnte Vorzüge zu bieten hat.
Das Mädchen deutet an den Nachthimmel, und es möchte wissen, ob es Blinksterne gebe. Weiterlesen
Meinungsvielfalt überfordert manche. Gerade Populisten haben damit Mühe, denen wiederum Reformer am liebsten einen Maulkorb verpasst sehen würden. Offensichtlich fällt es schwer, in Meinungsvielfalt ein Grundrecht zu erkennen, das hart errungen wurde. Schlimmer wird es, wenn die Meinung obendrein geändert wird. Ein Meinungswechsel bedeutet Stärke wie Schwäche zugleich.
Wer den Anspruch erhebt, aufgeklärt zu sein, dem schwebt ein faires Urteil vor in allen Belangen. Also kann ich nicht Ukraine-Versteher sein oder Putin-Versteher. Beides muss ich sein. Und nur beides. Weiterlesen
Jemand bereut einen Hauskauf, eine Ehe, ein Kind. Dinge, von denen man sich nur trennt, wenn man sein Leben moralisch ernsthaft beschädigt. Reue in dieser Grössenordnung bedeutet eine besondere Form der Marter. Bevor man jedoch darin versinkt, sollte man in dieser Angelegenheit Möglichkeiten für etwas mehr Selbstwertschätzung beachten. Weiterlesen
Kinder leben im Morgen. Wir nicht. Weiterlesen
Ein Flüchtling hält Lesungen zu Texten über die Heimatlosigkeit, die ihm aufgezwungen wurde. Das Schweizer Publikum zeigt sich betroffen und verschreckt ob der Vorstellung, uns würden wie ihm die Wurzeln gekappt. Von diesem Leid habe auch ich keinen Begriff. Das verpflichtet mich zu Respekt. Dennoch fällt mir an diesem Menschen eine merkwürdige Sturheit auf. Weiterlesen
Was ist eigentlich Geist genau? Da gibt es verschiedene Antworten. Eine ist mir während der Pandemie aufgegangen. Und auch jetzt beim Krieg in der Ukraine. Dieser Ansatz ist aber eher anstrengend. Denn es geht darum, dass man verschiedene Narrative in Gedanken austauscht, also Geschichten, die in diesem Fall Missstände wie die Seuche oder diesen Krieg erklären. Die Sicht auf die Welt kippt dadurch von einem Extrem ins andere und wieder zurück. Das ist Geistarbeit.
Primaten sollen Menschenrechte zugesprochen bekommen. Damit bringen wir sie mit uns auf Augenhöhe. Eine wünschenswerte Neuerung zwar, aber sie verdeckt massive kulturelle Probleme, die uns betreffen, nicht die Tiere.
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In Machthabern vermuten wir Menschen, die aus blanker Souveränität handeln. Als verfügten sie über endlose Reserven. Vielleicht überschätzen wir sie, damit wir wachsam bleiben. Wäre Putin jedoch eine Matrjoschka, was genau spränge als sein Innerstes zuletzt heraus? In seinem Fall müsste man eigentlich von einer Patrjoschka sprechen, sofern es das gäbe. Wer also könnte das sein?
Gerade jetzt, wo bei mir eine Leidenschaft für alternative Theorien heranreift, stellt die Regierung die baldige Aufhebung lästiger Massnahmen in Aussicht. Damit wird der Streit im Volk verrauchen, doch die Frage, wie wir miteinander umgehen, stellt sich weiterhin. Auch überlege ich mir, wie ich mit dem schlimmstmöglichen Fall umginge, sofern dieser denn einträte, wie er alternativ zu Corona verlautet wird. In beiden Fällen hängt der Friede davon ab, ob wir Natur und Mensch getrennt sehen oder als Einheit. Weiterlesen
Letzte Woche gedachte man der Befreiung von Ausschwitz zum 77sten Mal. Die Leugnung des Holocaust sprich der Shoa spielt auch eine Rolle in alternativen Corona-Theorien, die ein Weltjudentum am Werk sehen. Leugnen lässt sich dieses Ereignis sehr wohl, wie alles, was Tatsache ist. Zu seiner Belegung ist keine einzige Opferaussage nötig, so leid es mir tut. Die Täter selbst sorgen dafür.
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Ein Corona-Friedensvertrag hat eine moralische Bedeutung. Also gibt es keinen Gerichtsstand und daher keine Möglichkeit, den Vertragspartner einzuklagen. Wer von den Willenserklärungen abweicht, aus denen der Vertrag besteht, hat einfach moralisch verloren. Weiterlesen
Selten bis gar nie kommt es vor, dass eine Dokumentation mein Denken auf den Kopf stellt. Oder auf die Füsse, je nach dem. Weiterlesen
Vor Jahren traf ich einen Berufsschüler im Zug. Seinen Rucksack hatte er derart mit losen Arbeitsblättern vollgestopft, dass der Sack tiefer war als breit. Ein gepresster Block, bestehend aus Schulmaterial. Ohne Reiter oder Mäppchen dazwischen, die Orientierung geboten hätten. Über diesen jugendlichen Eigensinn sehe ich Leute den Kopf schütteln. Und ich sehe mich, wie ich diese Kritiker kopfschüttelnd mit Unverständnis bedenke. Sie könnten es besser wissen.
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Wer hat Angst vor dem Massenmenschen? Ich nicht. Weiterlesen
Die Liberalisierung bedroht die Demokratie. Das Klima drückt. Der Mittelstand verpufft. Im fernen Osteuropa droht ein Krieg. In Brüssel schleifen sie weiter an der Sprache herum. Die politische Korrektheit ist keineswegs über jeden Zweifel erhaben. Unter anderem hat sie den gegenwärtigen Populismus mitverschuldet. So läufts in der Geschichte: Wichtige Anliegen werden derart übertrieben, dass eine nächste Generation damit aufräumt.
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Der Neurobiologe Gerhard Roth schlägt ein neues Menschenbild vor. Menschenbilder leben von der Spannung zwischen Freiraum und Bestimmung. Die Einflüsse, denen wir unterliegen, sind nach neurobiologischen Befunden beträchtlich. Niemand erfindet sich aufs Geratewohl neu. Was Freiheit noch sein kann, das wäre also neu zu finden.
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Im Vergleich zum Weltall sind wir Menschen verschwindend klein. Und also unbedeutend. Dieses Urteil ist sehr beliebt. Wer vor Gericht so plädierte, würde wegen Befangenheit abgewiesen. Im Übrigen ist das Urteil argumentativ unbrauchbar. Man kann den Grössenvergleich zwischen Menschheit und Weltall leicht bestätigen, man muss nur Zahlen sprechen lassen. Genau so leicht jedoch lässt sich die Schlussfolgerung `klein also unbedeutend` bestreiten.
Die Listen der Merkmale für Sozialkompetenz sind unvollständig. Zwei wesentliche fehlen.
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Schüler aller Herkunft verkriechen sich kleinlaut, wenn man sie beim Spicken ertappt. Auch Schweizer, wohlgemerkt. Ein junger Türke jedoch, der sich sogar frühzeitig Zugang zu Unterlagen verschaffte, legte nach Entlarvung seiner Untat einen bissigen Stolz zutage. Ein freundlicher Bursche verwandelte sich im Nu in einen osmanischen Krieger. Ich war begeistert ob diesem untypischen Verhalten. Wie vermutet gibt es Gründe dafür. Weiterlesen
Kalifornien bringt nicht nur Orangen und Hippies hervor. Unter seiner Sonne gedeihen auch Internetgiganten. Ihre Betreiber glauben an Technik, aber nicht an Gesetze, die für alle gelten. Daher dulden sie keine Regulierung, selbst wenn diese demokratisch zustande kommt. Sie wähnen sich abgekoppelt von aller Geschichte. Offenbar haben sie in dieser Sache zu viel Sonne erwischt. Weiterlesen
Wie ein schnaubender Hornochse tappe ich auf dem Bildschirm herum. Dadurch wird das Handy noch langsamer, schliesslich muss es gleich mehrfach durchrechnen, was ich so sehr von ihm begehre. Eine Umgewöhnung auf mehr Langsamkeit steht ausser Frage. Dabei würde sie mich für die Zukunft fit machen. Und zwar nicht nur für meine persönliche Zukunft.
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Brad Pitt wurde daraufhin befragt, wie er die Absage einer Rolle verkraftet habe, die sich später als Kassenschlager erwies. Der Schauspieler stellt ohne Reue und Hader klar, er glaube eben daran, wie die Dinge sich entwickeln. Das Interview findet sich irgendwo auf Movie-Pilot. Brad Pitts Einstellung ist ganz auf mich zugeschnitten, auch wenn ich anerkennen muss, dass sie buddhistisch sein soll. Zum Nachdenken regt sie alleweil an. Denn die persönliche Freiheit scheint von Grund auf in Frage gestellt, wenn man einfach hinnimmt, wie sich die Dinge entwickeln. Das sieht auf den zweiten Blick jedoch anders aus. Weiterlesen
Sei tapfer! Das klingt heute eher altmodisch. Ein Harnleiterstein quälte mich vom Arbeitsplatz bis zur Notaufnahme. Keine ganze Stunde zwar, aber immerhin. Ein Freund fragte mich, wie es mir gelungen sei, tapfer zu sein. Zunächst fiel mir keine Antwort ein. Später gleich mehrere.
Wir möchten ewig leben. Dabei kriegen wir Unendlichkeit kaum zu begreifen. Wie so oft stehen uns dabei Gewohnheiten im Weg. Weiterlesen
Es gehört zu den Aufgaben der Aufklärung, dass sie Mythen bekämpft. Das heutige Marketing richtet neue Mythen ein. Eine dieser Mythen heisst künstliche Intelligenz. Weiterlesen
Computer sind uns an Präzision, Rechenleistung, Durchhaltevermögen und vor allem an Bedürfnislosigkeit weit überlegen. In der Kalifornischen Ideologie [Kp C], die bei berüchtigten Internet-Giganten den Tarif durchgibt, ist vorgesehen, dass Computer uns früher oder später ersetzen werden. Die Neurobiologie belegt den blanken Irrtum dieser Prognose.
Die heutigen Elterngespräche sind zur Formsache geworden. Es herrscht Höflichkeit, damit alle Beteiligten überleben. Bloss keine Fehler begehen. Ist die Situation unproblematisch, liegt sogar ein Witz drin. Diese Verkrampfung lässt sich gesamtgesellschaftlich beobachten. Vor Jahren war das anders: Anno 1992 endete eines dieser Gespräche damit, dass sich die Eltern gegenseitig ein Vampirgebiss in den Mund schoben. Weiterlesen
Wer in der Politik rote Linien zieht, sorgt sich um Werte, die ihm am Herzen liegen. Die Person fühlt sich in die Pflicht genommen. Eine sich schleichend anbahnende Übermacht gehört ausgeglichen, zurückgestutzt. Kein Wenn und Aber mehr. Zwar markiert diese Person so nach wie vor Gesprächsbereitschaft, sie beweist also Toleranz, allerdings unter eben dieser Bedingung. Genau genommen schürt sie Krieg. Weiterlesen
Offensichtlich lässt sich eine beliebige Persönlichkeit anhand ihrer Netzdaten erfassen, sogar was ihre unbewussten Eigenarten betrifft. Eine Probandin, für die ein Doppelgänger mittels Datenanalyse gefunden wurde, kam zum Schluss, es sei krass, wie durchsichtig wir sind. Das macht Angst. Wie immer, so auch hier, lassen sich jedoch Zusammenhänge des Lebens anführen, die dieses Problem entschärfen. Weiterlesen
Dass der Geist unabhängig vom Körper besteht, am besten über den Tod hinaus, halten viele für reines Wunschdenken. Andere setzen ihre ganze Hoffnung darauf. Ein unabhängiger Geist, den es schon immer gab und immer geben wird, finde auch ich eher unbehaglich. Wir sollten auch mit Anstand und Würde verlöschen können. Es gab mich ja Millionen von Jahren nicht, und das war auch nie ein Problem gewesen. Dennoch gibt es Argumente, die für diese Unabhängigkeit sprechen. Weiterlesen
Endlich habe ich eine Wallfahrt nach Sils-Maria ins Nietzsche-Haus unternommen. Wie ein Verrückter las ich dieser Tage im «Zarathustra». Dabei stellte ich betroffen fest, dass ich kein Nietzscheaner mehr bin.
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Wenn man die Einheit von Natur und Mensch für Tatsache nimmt, gefällt das bei Weitem nicht allen. Viele sind besorgt, diese Annahme entlasse uns aus jeder Verantwortung. Das kann man anders sehen. Auch wenn es Gründe gegen diese Einheitsüberzeugung gibt, überwiegen ihre Vorteile aus meiner Sicht. Weiterlesen
Gewisse Dinge lassen sich einfach nicht aus der Welt schaffen. Völkermorde zum Beispiel. Nahezu jedes Volk hat ein anderes auf dem Gewissen. Darauf weiss niemand eine Entschuldigung. Gleichwohl bin ich daran interessiert, dass ich dieses Übel zu verstehen bekomme. Am Besten aus der Einheit des Lebens heraus. Denn Verstehen und Entschuldigen sind zweierlei.
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Sportler brechen Rekorde. Warum gerade jetzt? Der angebliche Grund: Sie sind ausgeruht. Wegen Corona. Einmal mehr bietet uns diese Krise ein Lehrstück erster Güte. Weiterlesen
Nach den Millenials tritt nun die Generation Z auf den Plan. Damit löst beruflicher Ehrgeiz die Sorge um Freizeit und politische Korrektheit ab. Das sind beachtliche Unterschiede, aber ich halte sie für zufällig. Im Übrigen: Was soll nach Z kommen?
Ai Weiwei hat Chinas Staatsapparat am eigenen Leib zu spüren bekommen. Der Künstler sollte vom Westen begeistert sein. Das ist aber nicht der Fall. Im Gegenteil kritisiert er uns scharf. Weiterlesen
Die Wissenschaft geniesst nach wie vor hohes Ansehen. Dabei ist ihr Betrieb verludert. Das sage nicht ich, sondern der Physiker Eduard Käser in der NZZ vom vergangenen Wochenende, wenn auch in anderen Worten. Weiterlesen
Es kommt vor, dass gewisse Dinge, die uns zusetzen, einfach nicht aus dieser Welt zu schaffen sind. Zum Beispiel Red Bull, das als Unternehmen unbeliebt ist. Bei allem Verständnis für unseren Ärger wäre dieser Wunsch, nämlich dass etwas verschwindet, in seiner Art eigentlich faschistisch: Am besten so lange draufhauen, bis es zu Nichts verpufft. Wenn man diesen verfemten Sachverhalt jedoch aus der Einheit des Lebens begreift, klärt sich manches an ihm, das unsere Ansicht verändern könnte. Hier eine erste Fingerübung. Eben am Beispiel Red Bull:
Zwischen Religion und Wissenschaft besteht eine Kluft, die nicht sein muss, wenn man beides als Gangarten des Lebens erachtet. Weiterlesen
Die Schweizer Fussballer schaffen es kaum über einen Achtelfinal hinaus. Ich meine, aus dem gleichen Grund, der auch dazu führt, dass wir die Nationalhymne nur verhalten anstimmen, im Gegensatz etwa zu den Italienern vorgestern in Rom. Dieses scheue Selbstbewusstsein macht historisch Sinn. Auch heute. Weiterlesen
Kunst hat politisch zu sein. Dieses Dogma gilt unumstösslich seit dem 1. Weltkrieg. Ai Weiwei kritisiert China mit seiner Kunst. Dem habe ich nur schon deshalb mit Achtung zu begegnen, da ich auf keinen Fall ohne Grundrechte leben könnte. Dennoch bemühe ich mich um ein Verständnis dieses Volksgiganten. Hierarchien, die von oben nach unten befehlen, halten wir für überholt. Dennoch tauchen sie immer wieder auf. Wie stellen wir uns dazu? Weiterlesen
Seit Jahren lese ich Dürrenmatt. Jetzt erst hat sich mir erschlossen, wie radikal er ist. Sein Werk spendet sofortige Entlastung von planetarischer Schwere.
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Corona hat eine neue Art von Tourismus hervorgebracht. Weiterlesen
Vergessen hat eine produktive Aufgabe. Nicht nur, was das Gehirn anbetrifft. Weiterlesen
Nun habe ich sozusagen alle Naturdokumentationen von David Attenborough durchstudiert, wenn nicht durchbuchstabiert, gewisse Folgen gleich mehrfach. Der Erkenntnisgewinn übersteigt bei Weitem manche Philosophielektüre. Weiterlesen
Man stirbt hart, ist man der Überzeugung, mit diesem einen und einzigen Leben seien nun alle Chancen vertan. Der Höllenrachen steht offen, das Brett kippt, man wird unweigerlich hineingleiten. Beim Glauben an eine Wiedergeburt verhält sich das anders. Dazu gibt es weitere Vorteile. Und wenigstens einen Nachteil. Weiterlesen
Jede einzelne Lebensform verkörpert eine Eigenart, die von einer bestimmten Norm abweicht. Manche Leute meinen vielleicht, die Natur wäre ausserstande, ein uniformes Lebewesen mit der gleichen Fitness und den immer gleich ausgeprägten Eigenschaften hervorzubringen. So erklären sie den Individualismus in der Natur: Als ein Mangel an Genauigkeit in der Reproduktion. Sehr wahrscheinlich aber ist im natürlichen Individualismus, wie so oft bei Angelegenheiten des Lebens, eine klare Funktion zu sehen. Weiterlesen
Es liegt auf der Hand, dass wir in besonderen Fällen anwendungsbezogene Beratung suchen: Wie pflege ich naturgerecht meinen Garten? Wie backt man ohne Hefe? Wie aber steht es um Lebensberatung? Nicht erst seit der Pandemie häufen sich Angebote aller Art, die vorgeben, einen solch umfassenden Anspruch zu erfüllen. Zweifel sind da allemal angebracht.
Gewisse Anliegen erleiden eine Entwertung, wenn man sie auf Biegen und Brechen in der Gesellschaft durchsetzt. Im Übereifer von Regulierung und Bürokratie werden sie ordnungsgemäss verschlissen. Das betrifft etwa das wichtige Anliegen, dass man Rückmeldungen abgibt und annimmt.
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Nun ist es öffentlich: Auch Tiere nehmen Rauschgift. Das verlangt uns eine Entscheidung ab, wie wir überhaupt Drogen bewerten. Die Überzeugung jedenfalls, die weise Natur wisse sich zu beschränken, während Menschen zu haltlosem Missbrauch neigen, dürfte damit erledigt sein.
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Unter uns herrscht ein beachtliches Getue ums Ich. Wer bin ich? Was ist der Sinn meines Lebens? Was meine Berufung? Diese Sorge ergibt sich aus gesellschaftlicher Entlastung. Sie verdankt sich einem Wohlstand, den die Nachkriegszeit herangespült hat. Nun fragt man sich, wie lange diese Schönwetterlage wohl anhält. Das Gewese ums Ich jedenfalls tönt unbeirrt fort. Eine ganze Industrie von Beratung verschiedenster Ausrichtung nutzniesst davon beträchlich. Eine gewisse Bescheidenheit wäre in dieser Sache anzuraten. Aber das klingt schon sehr altbacken.
Schüler fragten mich, ob ich an die Hölle glaube. Ich selbst war erstaunt darüber, wie eindeutig ich ihre Frage verneinte. Weiterlesen