Gerade stand ich im Begriff, sie zu befruchten, als sie mir lächelnd ins Ohr flüsterte: «Erzähle mir einen Witz.»

Sofort geriet ich aus dem Takt. Das war vielleicht auch ihre Absicht gewesen. Zumindest eine Facette davon. Und ohne dass sie diesen seidenen Augenblick zerzauste, klärte sie mir ihr Anliegen.

Sie wollte einfach etwas Geistreiches von mir hören. Wie sonst im Alltag. Und zwar ganz genau jetzt und ausgerechnet jetzt, in diesem Königsmoment aller Männlichkeit, da ich meine ganze Natur zulassen würde. Und wie bei Kindern, die hingerissen sind von ungeplanten und sprunghaften Phantasien, redete ich von Tanz, von gleitenden Körpern in der Zeit, vom Regen, der auf erhitztem Asphalt verdampft, und von der sommerlichen Frische danach, von Pappeln, die sich im Wind wiegen wie zu einer gefühlvollen Choreografie.

Am liebsten hätte ich geschildert, wie ich mir als Kind das menschliche Herz vorgestellt hatte. Ich sah es als eine kleine Frau mit einem Rock in Frühlingsfarben, die sich unter einem Schirm fortwährend um ihre eigne Achse dreht. Und ich glaube, sie singt dabei.

Die Stimme hören. Mit geistreichem Inhalt. Noch nie erlebte ich Form und Gehalt derart vereint und vollzogen. Wie wunderbar, dass ich auf diese Nuancen gebracht werde. Wenn man bedenkt, dass die Eichel wie eine Sirene alles übertönt und die ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt.

Dass in Saunen für Schwule kein Wort gesprochen wird.

So ist die Frau beim Sex. Manche, versteht sich. Im Moment der Befruchtung wünscht sie sich nicht einfach nur ein Grunzen mit Grimasse.

Sondern den ganzen Menschen. Also Gefühl und Fleisch vereint im Schaum der Welle aller Wellen.