Wie ein Neubeginn fühlt es sich an, wenn die Partnerin nach Streit und Hader beschwichtigt, sie habe doch nur ihre Tage. Ganze Gefühlsknoten springen auf. Nicht sie als Person mit Charakter und Lebensgeschichte, sondern sie als Person, die unter körperlichem Einfluss steht.
Frauen sind manchmal in der Lage, für ihr schwieriges Verhalten Gründe anzuführen, die sie persönlich entlasten. Ob sie diese Gründe vorschützen oder von ihnen tatsächlich befangen sind, bleibt ihre Sache.
Das gehört zum intimen Haushalt, den jede Person mit sich selbst führt.
Einmal krank sind Männer kaum zu gebrauchen. Schon eine Blähung bringt uns aus der Fassung. Uns fehlt eben die Zähigkeit, gewisse Tage zu bestehen, die regelmässig mit Migräne und Eisenmangel wiederkehren.
Männer haben keine Tage. Schwieriges Verhalten ist uns durchwegs persönlich anzulasten. Es hat immer mit unserem Charakter und unserem Leben zu tun. Darin liegt eine besondere Nacktheit des Mannes: Unsere Person gilt durchwegs als Urheber schwierigen Verhaltens. Vielleicht liegt da der Grund, warum wir unseren Gefühlen nur bedingt Ausdruck geben. Diese Nacktheit ist Sache der Männer, und ihr Umgang mit ihr eine Geschichte für sich.
Aber auch wir haben mit körperlichen Bedingtheiten geschlechtlicher Art zu tun. Allerdings droht auch hier Kritik und wenig Verständnis: Immer Sex im Kopf! Und dann diese Mechanik!
Vielleicht sollten Frauen uns Männer mit einem übergrossen Kitzler bestückt sehen, der alle Aufmerksamkeit auf sich zieht und uns gefühlsfeine Nuancen missachten lässt, die im Unterleib geheimnisvoll vernetzt sind. Eine riesen Klitoris, die uns die Lust handhaben lässt, als drehten wir einen Regler auf und zu.
Beides ist körperliche Bedingtheit, die uns persönlich beeinflusst. Bei Männern führt sie zu Lust, bei Frauen zu Beschwerden, wie sich dagegen halten lässt. Das mag kurzfristig gesehen zutreffen.
Aber wir leben alle ein ganzes Leben, wo die Aussicht auf dauerhafte Ignoranz, von Lust überflutet und betäubt, auch nicht so rosig ist. Anders gesagt: Wer möchte schon sein ganzes Leben lang ein geiler Bub bleiben.
Aber Geschlechterkämpfe sind nach wie vor im Gange. Daher finde ich folgende Erkenntnis viel wichtiger. Nämlich: Wir alle sind Personen unter bestimmten Einflüssen, die wir nicht ändern können.
Auf jeden Fall nicht einfach so.
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