Um es vorwegzunehmen: Ich kaufe Gemüse im Netzchen, fahre kein Auto und esse gerne fleischlos. Das globale Vorhaben, den menschlichen Beitrag zum Klimawandel so zu verringern, dass er keine Gefahr mehr darstellt, wäre eine Kultivierung der Menschheit. Wohlgemerkt nach westlichen Werten. Es könnte sogar sein, dass dieses Vorhaben ganze Völker zusammenführt. Ein gemeinsamer Feind bringt sie einander näher. Dabei besteht der Vorteil, vielleicht zum ersten Mal in der Geschichte, dass dieser Feind keine Schmerzen leidet. Daher wird er auch nicht zurückschlagen. Man nutze die Gunst der Stunde. Und ich bin gerne bereit, allfällige Tatsachen oder Wahrheiten dieser Kultivierung zu opfern.

Dieses Vorhaben, so dringend und aufwändig es auch erscheint, macht den menschlichen Beitrag zum  Klimawandel allerdings nicht wahrer. Dazu ein anderes Beispiel: Wer daran glaubt, die Mutter Gottes hätte jungfräulich geboren, ist meistens familiär gesinnt. Also verhält er sich zuvorkommend zu Anderen, sprich kultiviert. Er verhält sich sozial nützlich. Allerdings liefert dies noch keinen Grund, dass man diese sonderbare Geburt für Tatsache nehmen müsste.

Der menschliche Beitrag am Klimawandel als Gefahr für das Biotop Erde ist keineswegs eindeutig. Mehr oder weniger bekannt ist die alternative Theorie von der Sternenhäufung im Umfeld der Erde als Regulator ihres Klimas. Eindeutige Schwellwerte, ab wann eine Entwicklung gefährlich wird, wann die Lage also zum Schlechten kippt, gibt es sehr wohl: Wenn der Arzt zum Beispiel den Blutdruck ein einziges Mal misst, ist das in jedem Fall ein Befund. Die Schwellwerte, ab wann die Lage gefährlich wird, sind millionenfach bestätigt. Selbst die häufige Nervosität von Patienten bei der Messung ist mehrfach in Rechnung gestellt worden. Genauer gesagt: Diese Schwelle ist deshalb so klar, da sie millionenfach zur Krankheit hin überschritten wurde.

Diese Klarheit ist nicht gewährleistet, wenn es um die Schwelle geht, ab wann das Biotop Erde unwiderruflich Schaden nehmen wird, ob durch des Menschen Beitrag oder infolge sonstiger kosmischer Einflüsse. Die meisten Voraussagen stützen sich auf Hochrechnungen, die zwar von vergangenen Werten abgezogen, aber linear in eine Zukunft ohne sichtbare Schwellen vorauskalkuliert wurden. Linear deshalb, da sie zwangsläufig Dinge ausklammern, die unvorhergesehen passieren und die beste Rechnung beschämend durchkreuzen.

Ich finde, diese Unklarheit wäre von allen Beteiligten gründsätzlich anzuerkennen. Von Befürwortern genauso, wie freilich von den Gegnern, die das geforderte Engagement für keineswegs so dringlich halten. Stattdessen bevormundet man sich gegenseitig. Das ist genauso gefährlich. Die Überheblichkeit politischer Mitte bis Linke, sie wüssten, wo es lang geht, hat Trump die nötigen Wähler zugespielt.

Respekt ist eine höchst politische Sache.

Man müsste sich eher an die Pascal’sche Wette halten. Demnach ist es vernünftig, an Gott zu glauben, sofern es ihn gibt und er Unglauben verdammt. Auf die Klimapolitik übertragen heisst das, es ist vernünftig, an die Gefahr zu glauben, sofern sie besteht und jene Folgen für uns alle nach sich ziehen wird, die man derzeit befürchtet.

Es ginge dann, wie gesagt, um Kultivierung und Zusammenschluss ganzer Völker.

Davon ist die Streitsituation in der gegenwärtigen Klimapolitik weit entfernt.