Die Moderne setzt auf Bildung für alle. Als Pflicht, nicht bloss als Recht. Nun, da alle gebildet sind,  reden alle einander ins Zeug.

Das hat Folgen. Lehrkräfte werden wissenschaftlich aufgerüstet, damit sie mit den Eltern mithalten, die heute im Schnitt gebildeter sind und sich einzumischen keine Scheu kennen. So beantwortete Altrektor Preisig auf TeleD, warum die Pädagogische Hochschule so ist, wie sie ist.

Auch leidet das föderale Gefüge der Schweiz. Die meisten Ämter werden halbberuflich bestritten. Doch niemand übernimmt gerne Verantwortung auf Gemeindeebene, wenn er jederzeit von allen Seiten mit Kritik eingedeckt wird.  Vakanzen solcher Ämter sind mitunter ein Grund, dass man Gemeinden zusammenlegt. Die Zentralisierung der Schweiz droht von innen her, vonseiten Europas jedenfalls kaum.

Es scheint, die Moderne beisst sich so in den Schwanz. Zuviel Kritik macht handlungsunfähig. Auch weiss man nicht, was ernst zu nehmen ist. Diese Sorge trug dazu bei, dass Macchiavelli seinerzeit eine zentrale Gewalt beschwor. Früher gab es den Anstand, dass man in gewissen Momenten den Mund hält. Diese Art Zurückhaltung ist abgeschafft. Wohl zu Recht.

Je gebildeter Menschen sind, desto gehaltvoller ihre Kritik. Sie mundtot zu machen verbietet das Grundgesetz.

Was bleibt: Gebildete Menschen können nur Demokraten sein. Denn wer soll den Mund halten und wer seine Stimme anderen verordnen?

Andererseits kann man Gebildete, wenn nicht mundtot, so immerhin kleinlaut machen. Zum Beispiel indem man ihre falschen Voraussagen zusammenstellt. Prognosen, die lauthals verkündet wurden, sich aber nicht bewahrheitet haben.

Ein Kompendium falscher Prognosen, sauber recherchiert und sachlich dargestellt, aus Wirtschaft und Politik, von Links wie von Rechts, von Laien wie von Fachkräften, würde dieses gebildete Kritisieren im Rundumschlag etwas vorsichtiger stimmen.