Noch einmal über Künstliche Intelligenz schreiben, dann ist Schluss. Vielleicht. Meine vorläufig abschliessende These: Künstliche Intelligenz gibt es nicht.
Seit ich mir Tierfilme zu Gemüte führe, sehe ich Eigenschaften zuhauf, die auch menschliche Intelligenz aufweist. Daher sollte künstliche Intelligenz ebenso in dieser Schnittmenge Platz finden. Andernfalls wäre diese Bezeichnung verfehlt. Aber ich sehe dazu keine Möglichkeit.
Künstliche Intelligenz, oder was man dafür hält, ist bekanntlich dumm. Kaufe ich im Netz ein Produkt, bekomme ich anschliessend Werbung dafür. Technisch gesehen verkörpert künstliche Intelligenz eindeutig eine Mechanik, die allerdings so fein und unsichtbar abläuft, dass wir verblüfft und mitunter verängstigt von Intelligenz reden. Der Ausdruck hat meines Erachtens nur sinnbildhafte Bedeutung.
Ein Informatiker kann mir die Funktionsweise von künstlicher Intelligenz so genau erklären, dass keine Fragen übrigbleiben. Die Befehlssysteme, die letztlich bestimmen, wann Strom fliesst und wann nicht, lassen sich ausdrucken und bis auf Punkt und Komma durchleuchten. Die Phänomene, die künstliche Intelligenz zutage fördert, etwa das durch Befehlsschlaufen eingerichtete Selbstlernen, mögen uns beeindrucken, es lässt sich aber genaustens nachvollziehen, wie sie entstehen.
Bei einem Gespräch mit einem Gehirnforscher bleiben gewichtige Fragen offen, selbst nach Jahrzehnten emsiger Forschung. Das Gehirn ist fertig geboren, über seine Entstehung gibt es unbestätigte Thesen, die ganze Zeiträume überbrücken. Die technische Entwicklung der künstlichen Intelligenz hingegen lässt sich von den ersten Algorithmen bis heute Baustein für Baustein nacherzählen. Und dabei bleibt keine einzige Lücke unerklärt offen.
Das Gehirn lässt sich leider nicht als Mechanik begreifen. Seine Zellen sind wie alle Körperzellen aus einem Stamm gewachsen, der als Supergeneralist für alle erdenklichen Aufgaben bereit war. Gehirnzonen können etwa nach einer Schädigung andere Aufgaben übernehmen. Von allein. Algorithmen finden sich im Gehirn keine.
Künstliche Intelligenz ist rein mechanisch, sie ist weder geboren, noch stirbt sie irgendwann. Ihre Träger sind zusammengesteckt, sie lassen sich ersetzen. Die Teile sind ausserstande, andere Aufgaben zu übernehmen. Das Gehirn arbeitet von selbst, künstliche Intelligenz ist ohne Programmierer undenkbar. Was sie hervorbringt, ist weiter nichts als Algorithmenzauber, von Programmierers Hand bis in die letzte Einzelheit vorentworfen. Wo Selbständigkeit geschieht, wurde sie einprogrammiert, planmässig und vorsätzlich.
Und vor allem: Künstliche Intelligenz vergisst nicht. Vergessen ist natürlicher Intelligenz vorbehalten. Man weiss, dass alles, was für gelöscht gilt, irgendwo gespeichert bleibt.
Wer genug von künstlicher Intelligenz hat, zieht ihr deshalb einfach den Stecker.
Kommentar verfassen