Skeptiker haben es leicht. Bei verzwickten Sachlagen wie der gegenwärtigen Krise lässt sich Vieles mühelos in Frage stellen. Dabei wirkt man unerhört souverän. Wer dann eine Wahrheit entdeckt zu haben glaubt, steht als leichtgläubig da. Die Skepsis täuscht jedoch über eine Gemeinsamkeit hinweg, die Naive wie Skeptiker teilen. Diese Gemeinsamkeit ist sogar grundlegend.

Zur Zeit bekommt man verschiedentlich zu hören, die öffentlichen Zahlen etwa des Robert-Koch-Instituts seien gezinkt, sprich überzeichnet, dramatisiert. In Wirklichkeit bestimmten private Stiftungen den Betrieb der Welthandelsorganisation. Weder das Eine, noch das Andere kann ich für mich überprüfen. Der Grundsatz eines Descartes, dass du nur für wahr halten sollst, was du eigenhändig geprüft hast, ist schon längst verpufft.

Dennoch muss ich damit umgehen.

Als einer unter Milliarden Betroffener dieser Krise ohnehin, ob ich nun selber leichtgläubig bin, oder alles Mögliche erst einmal anzweifle.

Immerhin kann man andere Quellen befragen. Dafür haben wir jetzt Zeit. Die privaten Zuschüsse der WHO sind tatsächlich ein Problem. Es geht um Milliarden. Das heisst, sie bedeuten keine Schenkung, wie man annehmen könnte. In der Regel halten sich Spender aus dem Management der Stiftung ihrer Wahl heraus. Nicht so bei der WHO. Die Spender zielen auf weltweite Impfungen ab, heisst es. Ihre Sorge gilt grundlegend der Verminderung der Weltbevölkerung. Dabei spielt auch Familienplanung eine Rolle. Ein Punkt, den Verschwörungsanhänger überhören.

Ihr waches Augenmerk richtet sich stattdessen auf vergangene Kampagnen in Afrika. Mit Impftoten, deren Zahl die Seuchenopfer übersteigen soll. So wird zugleich die Weltbevölkerung vermindert.

Diese Zahlen stimmen also, die des Robert-Koch-Instituts hingegen nicht.

Demnach wurde sauber ermittelt, wer genau an der Impfung gestorben ist und wer an der Krankheit, die zu bekämpfen war. Auch diese Zahlen sind durch viele Hände gegangen, von Amt zu Amt, und keiner hat daran herumgeschraubt. Es gab auch keine nervöse Einzelperson, die sie freilich ungeschönt verbreitet hätte.

Hier zeigt sich die Gemeinsamkeit von Skepsis und Naivität: Beide glauben blind einer bestimmten Quelle. Und sicherlich aus guten Gründen.

Es ist nur nicht die gleiche.

Das hilft mir beim Umgang mit dieser Sachlage. Bloss eine Fingerübung des Nachdenkens. Wenn es um Grundlagen geht, sind wir Menschen alle leichtgläubig.

Wie soll es anders gehen?