Schauplatz USA: Zwischen Republikanern und Demokraten haben sich Gräben aufgetan, heisst es. Ich sehe keine, soweit es Typen wie Don und Joe betrifft. Die scheinen mir aus dem gleichen Holz geschnitzt. Parteiübergreifend. Die Unterschiede spielen bloss an der Oberfläche.

Was sich Trump ungeschminkt leistet, bleibt bei Demokraten verborgen. Trump als Scheusal ist ein bequemer Gemeinplatz. Da reihe ich mich gerne in die Kritiker ein, jedoch wäre so nur das halbe Lied gesungen. Dazu ein Beispiel aus dem verfilzten Lager der Demokraten: Marc Rich, der reichste kriminelle Asylant der Schweiz, zahlte Millionen in die Stiftung der Clintons ein. Er tat dies allerdings vor seiner Begnadigung durch Clinton statt danach, was man ohne Weiteres als Dankeschön hätte verbuchen können.

Keine solche Heimlichkeiten beim Republikaner Don. Dieser setzte die ukrainische Regierung offen unter Druck, wie es anlässlich seines Amtsenthebungsverfahrens zuhauf dargelegt wurde. Mit dem Unterschied, dass Trump damit die Verfassung brach, verhielt sich der Demokrat Joe als Aussenminister in keiner Weise anders: Rüde Druckmittel gegen die ukrainische Regierung, damit ein russlandfreundlicher Staatsanwalt Ermittlung gegen die Erdgasfirma einstellte, in deren Verwaltungsrat sein Sohn, Joe Jr., mit überzogenem Honorar einsass. Daran störte man sich im Westen kaum, denn besagter Staatsanwalt galt als bestechlich.

Warum auch nicht? In den 90ern zogen amerikanische Berater Mütterchen Russland mehrfach über den Tisch. Da sind nun alle Mittel erlaubt, damit die Geschändete wieder zu Glanz kommt. Dies als Hinweis auf Putin.

Korruption also. Eigentlich punktgenau das, was zwischen Rich und dem Demokraten Bill und seiner Stiftung ablief. Republikaner, Russen, Demokraten, prorussische Ukrainer. Auf allen Seiten herrscht Selbstgerechtigkeit: Was beim Gegner Korruption bedeutet, gilt unter seinesgleichen als natürliches Einvernehmen.

Dabei sind sie alle vom gleichen Holz.