Ein Hippie liess ein Lied von Pink Floyd inmitten Allerheiligen zu Schaffhausen aus seiner Büchse erschallen. Als er mich sah, zog er davon. Leider.
Das Lied hiess «Welcome to the machine». Wie immer der Text gedeutet wird, es geht um die Gesellschaft als Automatik, in die wir uns einpassen sollen. Das zu beklagen, hat man zweifellos Gründe. Aber es gibt andere Sichtweisen auf Mensch und Maschine, die ich für nützlicher halte, sofern man sich mit seiner Umwelt versöhnen will.

Und mit dem, was uns Menschen ausmacht.

Zunächst fällt auf, dass Menschen seit je, wo immer etwas auf dem Spiel steht, lieber einer Mechanik vertrauen, statt auf die Launen irgendwelcher Arbeitskräfte, Wächter, Bediensteten, Abberufenen. Auch gilt in Rechnung zu stellen, dass Menschen seit je mittels Technik ihr Leben erleichtern. Dennoch macht die Maschine Angst. Vielen, nicht allen. Warum nur? Wenn wir alte Mühlen besichtigen, ob sie nun von Wasser betrieben sind oder von Wind, befällt uns eine sonderbare Romantik. Dabei sind auch sie Mechaniken, sprich Maschinen. Sie geben nicht einmal die Vorstufe zu industrialisierten Formen ab, sondern erfüllen den Tatbestand einer Maschine voll und ganz: Energiequelle, Mechanik, Produkt.

Heutige Maschinen machen Angst, da sie zu selbständig wirken. Will man sich mit ihnen versöhnen, muss man das Ganze allgemeiner sehen, also mit noch mehr Abstand. So bekommen wir die Natur der Maschine zu begreifen.

Mechaniken gibt es im Pflanzenreich zuhauf, etwa die Bestäubung des Salbei. Nur sind sie dort angeboren und nicht hergestellt. Das Augenmark richtet ich demnach darauf, was geborene Lebensformen mit ihrer Umwelt anstellen. Bei dieser Abstandnahme trifft dann, was für die Maschine gilt, genauso auf Werkzeuge und Bauwerke jeder Art zu.

Das heisst, wir isolieren bestimmte Dinge aus der Umwelt und bauen sie anders zusammen, sprich künstlich, da wir sie aus ihren natürlichen Bezügen lösen.

Das gilt für die Produktion von Medikamenten genauso, wie für den Nestbau gewisser Tierarten oder für die Honigproduktion von Bienen. Vögel verweben nur reissfeste Halme für ihre Flechtwerke. Der Graulaubenvogel häuft Schneckenhäuser an. Eine Köcherfliege klebt Pflanzensamen und Kieselsteine zu ihrem Gehäuse zusammen. Wespen zerkauen Holz und erbrechen es als Baustoff. Korallen, Muscheln und Schnecken bauen sich Körperschalen aus Kalk. Nicht zu vergessen, was Termiten aus ihren Umwelten filtern und neu zusammenfügen. Ihre Türme verfügen über Belüftungssysteme. Umgekehrt muten Bienenwaben sehr wohl künstlich an. Ihre Regelmässigkeit wirkt durchaus technisch. Diese Sichtweise gibt, sozusagen rückübersetzt, eben das Natürliche an unserer Synthetik zu erkennen.

Und diese Natur ist auch die Natur der Maschine. Mit dem besonderen Unterschied, dass wir die Dinge, die wir isolieren, auch zu einer Mechanik zusammenfügen.

Ob diese Besonderheit innerhalb der Natur jedoch einschneidend ist oder nur eine weitere Stufe an Leben bedeutet, hängt davon ab, welchen Argumenten wir in dieser Sache Gewicht geben und welche wir für unbedeutend halten, auch wenn sie sachlich zutreffen.