Nur schon der Blick in den Himmel kann uns nach dem Sinn des Lebens fragen lassen. Alltagstüchtig aber sind wir nur, wenn wir diese Frage ausgeblendet halten. Sinn bedeuetet meistens Ziel und Zweck einer Sache. Ziel und Zweck wiederum zeigen sich darin, wie die Sache mit Anderem zusammenhängt. Ein Apfel, der im All um einen Schwerpunkt kreist, ergäbe für uns keinen Sinn. Der Zusammenhang fehlt. Also seine Geschichte: Dass er für Tiere nahrhaft ist. Dass er von seiner Mutterpflanze Samen in sich trägt.
Das Leben bietet unzählige Zusammenhänge, die Sinn zeigen. Im Leben gibt es Geschichten ohne Ende zu erzählen, die mehrfach verkettet und ineinander verschachtelt sind. Wenn wir aber das Leben selbst nach seinem Sinn befragen, greifen wir darüber hinaus. Eben in den Himmel. Dort aber finden wir keinen Zusammenhang.
Kosmisch gesehen hängen wir in allseitiger Tiefe. Und die Galaxien geben soviel Sinn preis wie aufgewirbelter Staub.
Zum Ersatz dieser Leere erzählen Religionen ganze Mythen. Von Göttern, die Planeten schultern. Von der Schöpfung aus dem Nichts. Vom Engelssturz. Davon, wie Feuer geraubt und den Menschen gebracht wird.
Die Wissenschaft enthält sich einer Frage nach dem Sinn des Lebens. Denn das Leben ist kein Objekt für sie. Das zeigt sich daran, dass sie bislang zu keiner schlüssigen Definition dafür gefunden hat. Für manche Wissenschaftler gibt es nur ein Zittern von Kleinstteilchen, aus dem sich alles andere zufällig ergibt. Sie haben gute Gründe dafür. Andere wiederum vermitteln durchaus Ansätze, wie man innerhalb des Lebens zur Annahme eines Sinnes gelangt, also ohne dass man einen Gott bemüht.
Ein solcher Ansatz fängt bei der Unwahrscheinlichkeit an, dass sich Leben aus abiotischen Substanzen herausgebildet hat. Denn diese Wahrscheinlichkeit ist gleich Null.
Es heisst, die Natur sei in keiner Weise darauf aus gewesen, Nukleoside oder Nukleotide zu bilden [p. 97].
Der Zufall für die Entstehung von Leben bemisst sich laut Shapiro [ebd.] an folgendem Vergleich: Nimm an, du schleuderst eine Schaufel voll beliebig gemischter Scrubbel-Steine auf die Wiese, die Steine landeten und bildeten einen vollständigen Satz.
Zum Beispiel der Satz:
«D» «A» «S» «L» «E» «B» «E» «N» «H» «A» «T» «K» «E» «I» «N» «E» «N» «S» «I» «N» «N» «.»
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