Diese Betonköpfe! Hochdekorierte Militärs. Ich staune immer wieder, wie sehr wir uns in Menschen täuschen.

Als Vertreter von Fusssoldaten war ich Aktuar in einer militärischen Sozialstiftung. Das Gremium bestand sonst aus Offizieren unterschiedlichen Ranges. Der höchste von ihnen, mit einem Stern auf der Schulter, kam als Gast und gab hin und wieder Empfehlungen ab. Im Anschluss an die Sitzung fand jeweils ein Umtrunk mit leichtem Essen statt. Es war immer wieder hübsch zu sehen, wie sich die Majors und Obersten um den Höchsten scharten wie Buben um ihren Führer, während ich wie ein Spielzeug bei ihnen sass. Das heisst, als Fusssoldat genoss ich Narrenfreiheit. Nur die Zigarre lehnte ich standesgemäss ab.

Da gewannn ich folgende Einsicht fürs Leben: Wer hochsteigt, ist für seine Mitmenschen schlicht unerträglich. Die Leute aber, die angekommen sind, verhalten sich umgänglich, geben sich beinah weise. Also achte darauf, könnte man sagen, dass du früh ankommst! Für die anderen, die mit dir leben, und deshalb auch für dich selbst.

Aber ich vermute, dass beide, nervöse Emporkömmlinge genauso wie geläuterte Angekommene, zum Betriebserhalt des so genannten Systems unentbehrlich sind. Ob es nun Militärköpfe sind oder nicht, dürfte belanglos sein.

Die Beträge zur Unterstützung von bedürftigen Armeeangehörigen wurden a fond perdu gesprochen. Somit als Verlust, nicht als Kredit. Ausser im Falle eines Leutnants, der sich für sein täglich Brot von Kurs zu Kurs hangelte. Der Betreffende liess Termine zur Rückzahlung ungenutzt verstreichen. Was war zu tun? Die Majors und Obersten betonten, man müsse die Betreibung einleiten. Farbe bekennen, sich durchsetzen. Jemand hatte die rote Linie überschritten. Also an die Geschütze! Und ich notierte fleissig.

Der Höchste unter ihnen aber beugte sich vor, mit dem Stern auf der Schulter, und gab denen zu bedenken, die noch am Hochklettern waren und streng nach Kriterienlisten die Dinge handhabten, da sie streng nach Kriterien für den nächsten Schritt nach oben beurteilt wurden:

«Meine Herren. Was wäre das für eine Sozialstiftung, die als Gläubigerin vor Gericht ginge?»

Man verstummte. Ich hielt inne mit Schreiben. Die Peinlichkeit hing wie Leuchtfeuer über uns. Da empfahl der Höchste sofortige Umwandlung der Schulden in a fond perdu.

So geschah’s. Und die Sache war vom Tisch.