Früher war mir der technische Fortschritt wie so manchem verhasst. In den Achtzigern gehörte das zum guten Ton. Mittlerweile sehe ich die Sache anders.

Wenn noch Zeit bleibt, kreise ich gerne in den Einkaufspassagen des Hauptbahnhofs Zürich, gleite mit in den Strömen von Passanten, die sich strudelnd kreuzen. Architekturen ziehen an mir vorbei, insgesamt ausgeklügelte Konzepte, bei denen anzunehmen ist, dass viel psychologische Menschenkenntnis drinsteckt.

Die hellen Räume der Durchmesserlinie lassen Apple-Design anklingen. Auch die Achtziger-Jahre gehören dazu, die einstmals pfiffig in ihren Gegensätzen mit Spiegeln, knalligen Farben, Blöcken und Streifen nun im Vergleich eher plump erscheinen.

Und wie ich so vor mich hinschlendere, lenkt ein Angestellter einen übergrossen Staubsauger vorbei. Das Gerät summt leise. Wie ein Luftkissen gleitet es dahin.

Ein Hauch von Technik.

Unter diesem Eindruck erscheinen mir all die Rollkoffer, die in Massen vorbeirollen, in einem anderen Licht: Ein sublimes Surren von Kilos über glatte Böden.

Simpel in ihrer Art erweist sich diese Technologie als regelrechte Volksentlastung. Man bedenke, welches Gepäck Menschen seit Jahrtausenden mit sich schleppen. Die Werktätigen sind davon erlöst. Dafür wird andernorts gedrückt und gezogen, in Form von Managements vielfältigster Art.

Auch fällt mir ein, dass Automotoren heute gedämpft klingen. Weder knattern sie noch röhren sie auf wie früher, vielmehr rauschen sie vorbei, als kurvten sie durch knöcheltiefes Wasser.

Technik ist subtiler geworden. Dieser Fortschritt belegt nicht, dass er, sofern überhaupt, auch in anderen Bereichen des Lebens so verläuft, wie überall behauptet wird.

Trotzdem genoss ich den Eindruck in den Passagen, als höbe sich alles ein bisschen vom Boden ab.

Wenn auch nur um Handbreite.