Was wir Menschen tun, könnte genauso natürlich sein. Wie alles, was wir umstandslos als Natur ansprechen. An dieser Vermutung dürften sich manche stören, andere fühlen sich aus Druck und Enge erlöst. Die meisten befürchten wohl, den Leuten ginge Verantwortlichkeit abhanden. Kriminelle und sonstige Chaoten bekämen einen Persilschein ausgestellt.
Ihre Sorge wäre angezeigt, wenn die Geschichte der Menschheit bisher geordnet verlaufen wäre. Stattdessen hat man Ressourcen verschwendet, das Klima erhitzt, Meere und Böden vergiftet, Kriege geführt, ganze Landstriche verheert, Verträge gebrochen, Staaten blutig gegründet und blutig zersetzt, bis sie von Landkarten getilgt waren. Grossreiche stampften Völker in den Boden, aber sie faulten von innen, sobald sie eine kritische Grösse erreicht hatten. Grossprojekte ganzer Generationen werden eingestellt und umgestaltet, Wertschöpfungen, die beispiellos sind, riskiert und abgeschrieben.
Zu bedenken ist: Diese Unordnung geht immer aus Ordnung hervor.
Nicht umgekehrt.
Allen diesen Vorgängen liegen zahllosen Sitzungen und Studien zugrunde: Man durchleuchtet Sachlagen, erstellt Gutachten, holt Beratungen ein, hält Intervisionen und Supervisionen ab, beruft Kommissionen ein, entwickelt langfristige Strategien, ersinnt kurzfristige Taktiken, lässt sich beraten, mehrfach.
Überall herrscht Pflicht, Verantwortung, nüchterne Vernunft, rationales Kalkül.
Insgesamt: Sachlogik!
Und das Ergebnis davon? Ein Schlamassel folgt dem anderen. So fällt es leicht, die Geschichte als Natur zu sehen.
Vielleicht müsste man auf Sachlogik verzichten, wenn sie zwar punktuell ihr Gutes hat, insgesamt jedoch zu Schlammassel führt.
Aber das wäre wiederum rational geschlussfolgert.
Sprich sachlogisch.
Also falsch.
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