kennt ihre Urteile: Der Partner wäre ideal, aber er schmatzt beim Essen. Die Stadt B ist gut zum Wohnen, zum Ausgehen aber nur bedingt reizvoll. Der festliche Anlass hätte die Bestnote verdient, wenn das Getränk nicht in Alu-Dosen ausgegeben worden wäre. Eine Gesellschaft ohne Gamer wäre vorteilhaft.
Wohl kaum. Frühere Zeiten verliefen chaotisch und blutig auch ohne Gamer im Volke.
Zur Realität gehört, dass an ihr herumgemäkelt wird. Man vergleicht sie mit einer idealen Vorstellung, die genauso anschmiegsam daherkommt und genauso virtuell. Idealität und Virtualität haben gemeinsam, dass sie sich von der Realität abwenden, auch wenn sie ihr nicht fremd sind und in sie hineinwirken. Selbst Platons Ideenlehre, immerhin die Grundlage für abendländisches Denken, hält Realität für minderwertig. Die reinen Urideen sind aber doch mit ihr verbunden. Deswegen sind Gamer noch keine Platoniker. Aber man weiss, was der Idealismus weltweit immer wieder verschlimmbessert hat. An diesem Geschäft sind jedenfalls Gamer nicht beteiligt.
Im Übrigen scheint ihr Spiel selbst gar nicht so virtuell zu sein, wie immer verlautet wird: Gamer legen Vorräte an und gehen so eher Risiken ein. In der Wirtschaft verhält es sich nicht anders. Die Belohnungen sind ohnehin sehr real: Die fettesten Würste hängen zuoberst im Kamin. Sie baumeln in der Höhe wie Boni, die keine konkrete Leistung mehr entlöhnen, sondern lediglich die Eifrigsten hochlocken. Wer sich emporarbeitet, nützt so dem System wie eine Schmierwanze. Soll er, wenn er oben anlangt, soviel fressen wie in sein Maul passt.
Punkto Eifer und Belohnung leben Gamer also selbst im Vollzug ihrer Leidenschaft in wirklicher Welt. Auch beüben sie Fertigkeiten, die einen realen, wenn auch nicht zeitgemässen Zweck besitzen: Schnelligkeit, vielleicht
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