Was man mit Modalverben nicht alles anstellen kann. Sofern man will. Ein Müssen ist es keins und genauso wenig ein Sollen.
Kinder meinen: Ich will können! Aber auch: Ich will, sofern ich kann. Das ist leicht einzusehen, was das Erste angeht. Beim Zweiten ist etwas Einsicht nötig.
Aber es lassen sich ganze Weltbilder oder Moralen, eine etwas kuriose Mehrzahlform, nämlich Arten von Moral, flugs im Überblick vergleichen.
Nämlich so: Wer einen Schöpfergott annimmt, der seinen Willen vollstreckt, meint: Du sollst müssen! Mit etwas Erbarmen: Du kannst müssen, wenn du willst.
Folgerichtig heisst es dann in der Moderne, etwa im Zuschnitt eines Kant: Du sollst müssen wollen! Die Psychoanalyse später sieht das wiederum anders: Du musst sollen, stellt sie fest. Aber auch: Versuche zu dürfen! Existenzialisten hingegen meinen mitleidvoll: Du musst dürfen! Bei Liberalen schliesslich heisst es bündig: Du kannst! Punkt.
Und die Veden verlauten seit Jahrtausenden: Du darfst müssen.
Hätten wir die Wahl zwischen diesen Weltbildern oder Moralen, wie würden wir sie treffen?
Kommentar verfassen