Der Vortrag war öffentlich, es ging um eine besondere Meditationstechnik, die Örtlichkeit nobel, der Kursraum eines Hotels gehobener Klasse, die Handvoll Publikum in meinem Alter oder darüber, mein Interesse lebhaft.

Nach wenigen Minuten wurde angefragt, ob man das Licht dimmen könne. Der Vorschlag fand Beifall. In der Tat, die Lampen schienen kalt und grell. Dämmerung kehrte ein. Einige gaben Laute von sich, als fühlten sie sich erfrischt.

Wenig später erfolgte der Vorschlag zu einer Stosslüftung. Es war wirklich stickig, wie ich verwundert befand. Eine Seitentür flog auf, die eifrige Person entschuldigte sich, sie habe die Tür schwerer vermutet. Nach wenigen Augenblicken kam erneut Unruhe auf, denn die Luft trug Zigarettenqualm herein. Das sorgte für Empörung. Ich vermutete gestresstes Personal auf dem Hinterhof. So beschied man sich, ein Fenster zu kippen, obgleich es zur Strasse ging.

Soeben kamen die Referenten auf zentrale Gesichtspunkte zu sprechen, als man in der Hörerschaft übereinkam, vorerst eine Pause einzulegen. Abermals wurde der Vortrag unterbrochen. Ich blieb sitzen mit meinen Notizen auf den Knien.

Wer derart uneins ist mit der Welt, die ihn umgibt, kann nur in Versenkung sein Heil finden, dachte ich. Meditationsbedürftige als echte Flüchtlinge, mit Asyl nur in sich selbst. Früher hätte ich mich in Verachtung dieser eitlen Zickerei gesuhlt. Mittlerweile ist mir klar geworden, dass gewisse Menschen von Natur aus empfindlicher sind, hellhöriger, feinfühliger und anfälliger auf Störungen als andere.

Das meiste, was wir über Andere urteilen, sind blanke Unterstellungen.

Ob jemand wirklich so empfindet und sich zur Wehr setzt, oder ob er Andere zu Eiertänzen nötigt, weiss nur diese Person selbst und nur sie allein.

Auch kennt nur sie die Gründe dafür.

Im Übrigen: Das Leben braucht sie alle, die Empfindlichen und die mit roher Wahrnehmung wie mich.

Hoff ich doch.