In Wirtschaft und Gesellschaft hat der Sport das Vorbild Kriegführung abgelöst. Offiziere und Stäbe, Strategien und Taktiken sind geblieben. Nun zählen sportliche Werte wie Zielfokussierung, Fitness, mentale Stärke. Teamintelligenz, positives Denken. Auch Coachs sind etwa in Lehrbetrieben gängig geworden.

Das Vorbild Sport wird allerdings nur einseitig übernommen. Sportler üben ihre Disziplin in Trainings, sozusagen in geschütztem Rahmen, bevor sie zum Vergleich antreten. In der Arbeitswelt, paradoxerweise in Bildungsstätten gilt Wettbewerb überall und jederzeit. Von Anfang an.

Das Kämpferische am Sport, das an Oberflächen erstrahlt, wird von Firmen gerne beschworen. Aber Schonung zum Beispiel kennt die Arbeitswelt nicht. Im Sport jedoch kommt sie strategisch zum Einsatz.

Auch psychische Belastung rechtfertigt Schonung im Sport, wie mir aus erster Hand bekannt ist. Dabei ist es einerlei, woher sie stammt: Beziehungsknatsch, Burnout, Unglücksfälle in Familie und Bekanntschaft, allgemein Depression.

Solche Rücksichtnahme findet in Wirtschaft und Gesellschaft nur abgeschirmt statt. Sie gilt nach wie vor als Peinlichkeit.

In Sachen Sport aber, etwa beim Boxen, bekommen wir öffentlich mit, wie Coachs ihre Athleten betreuen, wenn sie schwach sind. Übrigens verhält es sich bei Soldaten im Ernstfall ganz ähnlich. Auch geben Athleten ausführlich über ihre Tiefs Auskunft. Manch einer erfährt Verständnis für Niederlage und Ratlosigkeit.

In dieser einseitigen Übernahme in Wirtschaft und Gesellschaft nimmt das Vorbild Sport idiotische Züge an.

Aber unter Firmen herrscht Kalter Krieg, ebenso unter Angestellten und in Chefetagen. Da wird jede Schwäche taktisch verrechnet.

Also eignet sich das Militärische doch besser als  Vorbild für Wirtschaft und Gesellschaft.