Vom Klusplatz kommend durchschweife ich das reich belaubte Quartier am Zürichberg. Die Stimmung ist gastfreundlich: Vergitterte Aufgänge zu den Anwesen, vereinzelte Briefkästen ohne Namenszug, zurechtgestutzter, dicht verwachsener Sichtschutz aus Grünzeug. Afrikanische Nannies schieben ächzend Kinderwagen die Strasse empor.
Erstaunt höre ich überall Motorsägen am Werk, wie im herbstlichen Wald meiner Kindheit. Immerhin ist hier mancher Baumbestand zu Wäldchen ausgewachsen. Aber ich verhöre mich, es sind Laubbläser. In jedem zweiten Garten befreit ein Angestellter Zufahrt, Treppen, Terrassen, Teichufer und Grillstätten von Laub, das in der Feuchte allzu rasch modert.
Nach einer Biegung fällt mir eine bürgerliche Liegenschaft mit Vorplatz auf, die verwahrlost wirkt. Das erstaunt mich. Ein verratztes Anwesen an diesem Berg? Doch dieser Eindruck rührt vom Laub her, das hier noch verstreut liegt.
So gesehen erscheinen mir die Laubbläser in einem anderen Licht: Sie verhindern die Sättigung des Bodens, damit er nicht vorzeitig zu Wald wird. Laubbläser sichern Kultiviertheit, indem sie noch vor den Rasenmähern Wald verhindern. Daher werden sie am Zürichberg dringend benötigt, als seine wahren, seine ersten Helden.
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