Früher assen wir Schinken. Auf dem Einkaufszettel meiner Mutter stand ‚Schinken‘ geschrieben, im Kühlschrank war Schinken vorrätig und Schinken verlangten wir aufs Pausenbrot.
Heute vermissen Kinder den Fürstenschinken, wenn man ihnen Vorderschinken gekauft hat. Eine geraume Zeit bevorzugen sie blossen Toast-Belag, aber auch der Krustenschinken wird zugelassen. Früher oder später stösst der Bauern-Saftschinken auf jähe Begeisterung. Dazwischen möchten sie wieder einmal Hinterschinken auf dem Teller, wie damals mit der Melone. Man gebe Acht, sämtliche Schinken sind überdies mit Bio-Note zu haben. Und schon bald kommt ein Rustico auf den Tisch, der verdrängt, was bis dahin an Schinken beliebt war, allerdings auch nur für ein paar Wochen, bis der Gran Gusto Einzug hält.
Diese Kultiviertheit liegt nicht an den Kindern, sondern am fein verzweigten Angebot. Wir kaufen nicht mehr Zucker, sondern in feinster Unterscheidung etwa den Bio-Voll-Roh-Rohrzucker.
Beklage ich das?
Nur, wenn ich den Einkauf zu tätigen habe. Es geht dann um Verwaltung, Hirnleistung, Gegenwärtigkeit, um Orientierung in den Regalen. Besonders aber um Anerkennung desjenigen, der die feine Note bevorzugt.
Aber wenn ich darüber nachdenke, gefällt es mir, wie sich das Leben in seiner Entwicklung immer feiner verästelt.
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