Viele ersinnen Regeln, die andere ungefragt zu befolgen haben. Nachlässigkeit macht sie ernst, auch nur Anzeichen davon. Sie zeigen sich irritiert bis gekränkt, wittern Verrat. Das vergiftet die Zusammenarbeit. Man mache sich schlau beim Management von Google.

Diese Form von Monokratie, dass jemand im Alleingang Regeln ersinnt und verordnet, ist eben unzeitgemäss geworden. An ihr haftet der Duft Kontinentaleuropas und seiner atemlosen Geschichte.

Schmidt & Rosenberg von Google legen eigentlich nur altbewährte Weisheit neu auf, indem sie klarstellen, man müsse, wenn man wolle, dass Menschen ihr Verhalten an neue Regeln anpassen, ihre Herzen berühren.

Argumente allein reichten nicht aus. Was wiederum eine Regel ist. Die Opra-Winfrey-Regel, wie sie intern genannt wird.

Die Monokraten aber bauen nötigenfalls ihr Regelwerk aus, stricken die Maschen enger, schrauben an den so genannten Konsequenzen. Enzensberger meint, strikte Konsequenzen führten immer in Umstände, die für alle Beteiligten lebensfeindlich sind. Im Sinne eines radikalen Humanismus müsste man von der einen Regel ausgehen, nach der wir alle ausnahmslos befolgen:

Nämlich dass wir von Fall zu Fall abwägen, nach welcher Regel wir vorgehen.

Das wäre doch eine praktische Basis für ein Zusammenleben, das kaum Enttäuschung mehr kennt. Aber für Monokraten entlarvt sich hier Nachlässigkeit. Ihre Ängste sind ihnen kaum zu nehmen. Wenn aber jemand diese Grundregel als schlicht menschlich anerkennte, würde ich mir vielleicht um meine Geschäfte Sorgen machen.

Im Grossen und Ganzen aber empfände ich zu dieser Person so etwas wie Freundschaft.