Enter The Void: Beachtlich, dieser Realismus der Rauschsequenz zu Beginn, beinah in Echtzeit. Auch dass beim Eintritt in den Rausch die persönliche Identität zu erodieren droht, bezeugt diesen Realismus: Wer bin ich, der ich dies (schon wieder) tue? Bin ich ein Junkie? Bin ich süchtig?

Ich hoffte, die Hauptfigur würde das tibetische Totenbuch auf diesem Trip durchleiden und nicht als blöderweise Erschossener. Denn da wären bei der Gestaltung weitere Erfahrungen eingeflossen, die man teilen könnte. Die Geschichte der beiden Geschwister vereint manch Hässliches: Verlust der Eltern bei Unfall, Kindheit im Heim, Hurerei, bezahlte Befruchtung als besonders delikaten Service mit nachfolgender Abtreibung, ein bisschen Inzestphantasie, ein bisschen die Mutter des Kumpels ficken.

Also driftete ich mit dem Geist des Verstorbenen den Stationen seiner Geschichte entlang durch Tokio. So ergab sich ein Gesamteindruck, der mir zusagt: Die Wohnsilos erscheinen als Insektenstaaten mit intimen Kokons und Feuchtzellen, die vor lauter Sex und Drogen und Sex auf Drogen wie energetischen Kleingeneratoren aufleuchten.