Der Junge meiner Freundin hatte nichts dagegen, dass ich in diese Welt komme, in der er sich auskennt.

Sogleich baute er Weizen an und errichtete ein Haus mit Bett und Tür, während ich in der umliegenden Gegend herumstrich. Im Nu war ich in eine Grube gefallen, aber er holte mich heraus. Später verirrte ich mich im teichdurchsetzten Dickicht und wurde von ihm zurückgeholt.

Entzückt von meiner Schlagfertigkeit grub ich planlos eine Höhlung, bestückte ihre Ecken mit Fackeln, bis ein weissäugiger Golem die Lichter auspustete und offenbar grunzende Zombies rief, die meine Höhlung bevölkerten. Mein Gefährte griff auch hier beherzt ein. So sah ich zu, wie er meinen Stollen räumte.

Persönliches Können und Ansehen sind immer auf eine Umwelt abgestimmt. Wie bei jeder Evolution erodiert diese Souveränität, sobald die Umwelt sich verändert. Wir sind abwechselnd Immigrant oder Nativ,  abwechselnd Kind oder Erwachsener.

Bei meinem ersten Gang durch Minecraft wurde meine Souveränität heilsam unterspült. Denn unsere alltäglichen Rollen hatten sich völlig vertauscht:

Der Junge war der erfahrene Siedler, der geschickte Krieger, ich das tollpatschige Kind.