Ein irisches Pub hüllt dich ein wie eine Kuh. Behütet vor baumloser Landschaft mit Wind und rauer See nährt dich der samtzarte Schaum schwarzen Bieres.

Auch die Jury’s Antique Bar aus Dublin bot diese wohlige Geborgenheit, trotz oder gerade wegen ihrer Ausstattung: Mosaikboden, Jugendstil. Der Eingang war als Schleuse gestaltet, mit Täferung und einem Vorhang aus schwerem Stoff. Die Fenster liessen das Licht durch Butzenscheiben gedämpft herein. Die Aussenwelt blieb schemenhaft, wenig war von ihr zu hören.

Auch später, als James Joyce Pub in Zürich, gewährte die Bar dieses Ambiente. Bis vor einigen Jahren. Da wurde ihr Eingangsbereich aufgerissen und verglast, die Butzenscheiben entfernt.

Als hätte der Prime Tower vorweg daran gesogen.

So ändern sich die Dinge eben. Wenige, aber hochwertige Getränke standen im Angebot. Die geringe Menge machte sie literarisch: Lagavulin, Armagnac Jeanneaux. Nun nimmt die Karte kein Ende. Auch endlos Wodkas, reihenweise Pacardis, Gins und Tequilas und sonstige Brände sowie Weine aus aller Welt strotzen vor erlesener Hochwertigkeit.

Qualität meint heute Quantität, einmal mehr. Eine Art Transparenz, messbar, weil zählbar.

Für Überführung und Erhalt der Bar zeichnete damals Robert Holzach verantwortlich. Der Schweizer steht nachmals für den Typen des Bankiers mit Anstand und Verantwortung. Es heisst, er habe die Exzesse im Finanzbereich vorausgesehen.

Wie bemerkenswert, dass die Zeit, in der das James Joyce Pub ausgeweidet wurde, mit der Periode dieser Masslosigkeit zusammenfällt. Dass diejenigen für solche Exzesse stehen, die im Namen von Transparenz Glaswände hochziehen. Wer seine Machenschaften weltweit vernetzt, predigt mühelos eine gläserne Transparenz, die nur vor Ort wirksam ist.

Holzach wusste, dass Menschen, wenn sie Verantwortung schultern, und das tun die meisten, Rückzug brauchen und eine nährende Abkehr von allem.